Seitdem im Januar eine neue Übergangspräsidentin gewählt wurde, scheint sich die Lage etwas zu entspannen. „Die Sicherheitssituation ist jedoch weiterhin sehr fragil“, heißt es aus dem Bundesentwicklungsministerium in Berlin.
Einer, der die Zentralafrikanische Republik wie kaum ein Zweiter in Deutschland kennt, ist der emeritierte Bischof Peter Marzinkowski. Fast vier Jahrzehnte seines Lebens verbrachte der heute 75 Jahre alte Spiritanerpater als Missionar in dem zentralafrikanischen Binnenland. 2004 wurde er Bischof des neu gegründeten Bistums Alindao im Süden des Landes. Seit Januar ist Marzinkowski zurück in Deutschland, im Seminar seines Ordens im nordrhein-westfälischen Knechtsteden.
Christen gegen Muslime – aber kein Religionskrieg
„Seit 1960, der Unabhängigkeit der Zentralafrikanischen Republik, ist das Land konfrontiert mit politischer Instabilität, Aufständen und Staatsstreichen“, sagt Marzinkowski. Gründe hierfür sind seiner Ansicht nach schwache Regierungsführung, Vetternwirtschaft, Benachteiligung bestimmter Gruppen und die Korruption der politischen Klasse. Europa und vor allem der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich hält Marzinkowski vor, mitschuldig an der instabilen Lage zu sein. Ihnen sei es stets um politischen Einfluss und um alte Machtpositionen gegangen, die mit der Unabhängigkeit verloren wurden. Die aktuellen Gräueltaten zwischen Christen und Muslimen hält Marzinkowski für „ein Produkt und nicht den Grund der Rebellion“. Er wehrt sich dagegen, von einem religiösen Konflikt in der ZAR zu sprechen.