Ein Verbot wie in Schweden strebt die Union aber nicht an. Eine 180-Grad-Wende sei politisch nicht durchzusetzen, meinte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Nadine Schön (CDU). Sie findet das Modell dennoch bedenkenswert. Die Abgeordnete aus dem Saarland kennt die Folgen der Liberalisierung. An der Grenze zu Frankreich gibt es besonders viele Großbordelle mit Frauen aus Osteuropa. Der Rechtsexperte der Union, Thomas Strobl (CDU), sieht allerdings die Gefahr, dass ein Verbot die gesamte Szene weiter in das Dunkelfeld treibt.
Kontrolle von Prostitutionsstätten auch ohne Anfangsverdacht
Die jüngste polizeiliche Kriminalstatistik weise ganze 538 Fälle von Zwangsprostitution auf, beklagte er. Für ihn ist das auch ein Hinweis auf völlig unzureichende Mittel der Strafverfolgung. Die Sicherheitsbehörden klagen seit langem, dass ihnen allzu oft die Hände gebunden seien. Nach den Vorstellungen der Union soll die Polizei künftig Prostitutionsstätten wieder umfassend kontrollieren können, und zwar auch ohne Anfangsverdacht. Außerdem wollen CDU und CSU das Strafrecht verschärfen. Nach Strobls eigener Erfahrung ist es derzeit ein „stumpfes Schwert“.