Die EU erklärte unterdessen am Montag, geplant sei eine „progressive Aufstockung“ der Truppen in der Hauptstadt Bangui auf bis zu 1.000 UN-Soldaten. Auch Deutschland will sich an der Mission beteiligen. Derzeit versuchen 2.000 französische Soldaten und 6.000 Soldaten der Afrikanischen Union, das Land zu stabilisieren.
Die seit einem Jahr anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Seleka-Rebellen und christlichen Anti-Balaka-Milizen haben Hunderte Tote gefordert und zu Massenvertreibungen geführt. Laut UN-Angaben sind 650.000 der 4,6 Millionen Bewohner des Landes auf der Flucht; weitere 280.000 suchen Zuflucht im Ausland.
Drohende Hungersnot
Layama warnte vor einem Völkermord und einer Hungersnot. Wegen der Angst vor Gewalt hätten die Bauern keine Saat mehr ausgebracht. Als wichtigstes Anliegen nannten die Religionsvertreter die Wiederherstellung der Sicherheit und der Grundfunktionen des Staates. Dazu müssten die staatlichen Angestellten wieder ihr Gehalt bekommen.
Nach Angaben von Nzapalainga ist die staatliche Ordnung außerhalb der Hauptstadt weitgehend zusammengebrochen. Extremisten versuchten, das Terrain zu besetzen. Zur Wiederherstellung des Friedens müssten Gewalttäter zur Rechenschaft gezogen werden. Versöhnung sei nur durch Wahrheit und Gerechtigkeit möglich. Bei Straflosigkeit bliebe der Hass im Herzen der Menschen bestehen.
Layama sagte, dass sich die Führer der Religionsgemeinschaften im ganzen Land um einen „Dialog von unten“ bemühten, um die Menschen zu versöhnen. Sie versuchten, den sozialen Zusammenhalt wiederherzustellen.
Guerekoyame-Gbangou sprach sich für eine Unterstützung von Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza aus. Sie soll die Voraussetzung für demokratische Wahlen schaffen. Guerekoyame-Gbangou betonte, die Religionsführer hielten sich aus der Parteipolitik heraus. Sie setzten ihre Hoffnung auf eine neue Klasse von Politikern, die das Gemeinwohl des gesamten Volkes im Sinn hätten. Für Stabilität und Frieden müssten die Wahlen aber sehr gut vorbereitet werden.
Treffen mit Müller, von der Leyen und Papst Franziskus
In Berlin kamen die drei Religionsführer unter anderem mit dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, und der Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, zu Gesprächen zusammen. In der vergangenen Woche wurde die Delegation in Rom von Papst Franziskus empfangen. Der französische Staatspräsident, François Hollande, hat angekündigt, dass am kommenden Mittwoch am Rande des EU-Afrika-Gipfels in Brüssel darüber beraten werden solle, wie die Sicherheit in der Zentralafrikanischen Republik wiederhergestellt und das Töten gestoppt werden könne. (lek mit KNA/DBK)