Die Mapuche machen immer wieder und doch zu wenig Schlagzeilen. Hungerstreiks, Straßenblockaden, das sind ihre Waffen gegen die Entrechtung. Waffen, gegen die die Behörden noch schärfere bereithalten: Gesetze zur Terrorbekämpfung; Verhaftung ohne Begründung, Zulassung anonymer Zeugenaussagen, Aburteilung durch Militärgerichte.
In Quepe, einige Kilometer südlich von Temuco, ist die Stimmung zum Zerreißen gespannt. Die Dorfversammlung ist aufgebracht. Fünf Loncos, Ortsvorsteher von Mapuche-Gemeinden, führen das Wort. „Sie bauen einen Flughafen auf unserem Land – und sie haben uns nicht mal vorher gefragt. Sie machen alles kaputt – und uns sagen sie, wir seien Terroristen?“ Lonco Mario Lemunir ist nicht mehr zu bremsen. „Egal ob die Regierungen von rechts oder von links kommen: Sie haben immer ihre Versprechen gebrochen. Das sage ich in alle vier Winde!“
Widerstand der Mapuche
Bei den Mapuche fließt der Widerstand buchstäblich durch die Adern. Sie waren das einzige indigene Volk, das der spanischen Eroberung dauerhaft standhielt und der Krone einen Status quo abrang. In den 1860er Jahren begann die Entrechtung: Einmarsch der chilenischen Armee, Enteignung, Niedergang der eigenen Traditionen und Sprache, des Mapugundun. Erst seit einigen Jahren beginnt eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität.