Die Gerüchte halten sich hartnäckig: Der Vatikan habe bei geheimen Treffen mit Vertretern Israels darauf gedrängt, die Hoheit für den Zionsberg – Symbol für Jerusalem – zu erhalten, so berichtet der nationalistisch ausgerichtete Sender Arutz Scheva. Rechte Rabbiner warnten, die ideale Gelegenheit für einen derartigen Transfer sei der Papstbesuch.
Solche Äußerungen sieht David Neuhaus, Patriarchalvikar für die hebräischsprachigen Katholiken in Israel, vor allem in Angst begründet. Der Papst habe in seinem Pontifikat gezeigt, dass er die Armen verteidige und sich um die Marginalisierten sorge, sagte Neuhaus. „Jene in der israelischen Gesellschaft, die kein Interesse an Veränderungen haben, kritisieren den Papst, noch bevor er kommt, aus Angst, er könnte uns ein paar Wahrheiten sagen, die wir nicht immer gern hören.“
Jerusalemer Weihbischof: Angst ist übertrieben
„Es ist übertrieben, so aggressiv auf einen Mann zu reagieren, der als Beter und als Pilger des Friedens kommt“, kritisiert auch der Jerusalemer Weihbischof William Schomali. Mit Verweis auf die Demokratie betonte er, man müsse „diesen Mann respektieren – auch wenn sich seine Position von der eigenen unterscheidet“.
Der evangelische Pfarrer von Bethlehem, Mitri Raheb, plädierte dafür, derartige Kritik „einfach zu ignorieren“. Es gebe „immer jüdische Gruppen, die alles vermasseln wollen“, sagte er der KNA. Durch den sogenannten Arabischen Frühling erhielten Palästina und der andauernde israelisch-palästinensische Konflikt weniger Aufmerksamkeit, so Raheb.