Frage: Welchen Eindruck haben Sie von den nichtdeutschen Gemeinden mitgenommen?
Koch: Ich war überrascht, wie sehr sie von Zuwanderern aus anderen Ländern geprägt sind, aus Indonesien, Vietnam und den Philippinen. Sie frischen die Gemeinden auf und geben ihnen neue Kraft. Die Chancen einer solchen Internationalisierung werden bei uns in Deutschland zu wenig beachtet. Wir haben auch viele Katholiken, die aus dem Ausland kommen, aus Polen, Kroatien und Afrika, und sollten mehr schätzen, welchen Reichtum sie für die Kirche bedeuten.
Frage: Wie werden die Katholiken in Deutschland in den Ländern wahrgenommen, die Sie besucht haben?
Koch: Ich war erstaunt, wie sehr die Katholiken dort auf die Kirche in Deutschland schauen. Auf zwei Themen wurde ich immer wieder angesprochen. Es waren die Antworten in Deutschland auf die päpstliche Fragebogenaktion über die Einstellungen der Katholiken zu Ehe und Familie, die offenbar in anderen Ländern stark beachtet werden. In deren Gemeinden werden diese Fragen offenbar viel zurückhaltender angegangen, und das Interesse ist groß, wie die Deutschen mit diesem spannungsreichen Thema umgehen.
Das zweite Thema, auf das ich immer wieder angesprochen wurde, sind die neuen Übersetzungen des Messbuchs vom Lateinischen in die Muttersprachen. Ins Englische ist sie bereits abgeschlossen, doch viele Priester halten das Ergebnis für unverständlich und für eine Verschlechterung. Für die deutsche Sprache ist der Übersetzungsprozess noch im Gange. Meine Gesprächspartner haben uns aufgefordert, mit Rom im Kontakt zu bleiben, um zu besseren Lösungen zu kommen.
Das Interview führte Gregor Krumpholz.