Politik der Abschreckung
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Bewohner von Manus gegen das Lager sind. Die vielen Flüchtlinge aus Ländern wie Afghanistan, dem Irak und dem Iran sowie die Sicherheitsleute von G4S werden als Störung der sozialen Ordnung empfunden. Die Asylbewerber ihrerseits sind verzweifelt, haben sie doch so gut wie keine Aussichten, jemals wieder aus dem Lager und aus Papua-Neuguinea herauszukommen. Es ist erklärte australische Politik, zur Abschreckung von weiteren Flüchtlingen die Asylverfahren so lange wie möglich hinzuziehen.
Einem möglichen positiven Asylbescheid folgt dann eine Überprüfung durch den australischen Geheimdienst ASIO. Die Prüfungskriterien zur Feststellung, ob der Bewerber nicht möglicherweise doch ein verkappter Terrorist ist, wurden erst kürzlich von der Abbott-Regierung weiter verschärft. Doch selbst wenn der Geheimdienst Grünes Licht gibt, steht den Asylbewerbern laut dem Vertrag zwischen Australien und Papua-Neuguinea nur die Möglichkeit einer Einbürgerung in dem Pazifikstaat offen. Dagegen haben die Flüchtlinge auf Manus und auf Nauru wiederholt protestiert – zuletzt eben zu Wochenbeginn.
Australiens Öffentlichkeit ist in der Asylfrage gespalten. Das Versprechen einer ultraharten Gangart gegen Bootsflüchtlinge sowie gegen die meist indonesischen Schlepperbanden war ein wesentlicher Grund für den Sieg des Katholiken Abbott bei der Parlamentswahl im September. Andere sind schockiert über die Härte, mit der sich Abbott über internationales und nationales Recht hinwegsetzt.