Frage: Nun sind ja die Menschen, die hungern, arm sind, keinen Zugang zu Bildung haben oder Naturkatastrophen erleben, unschuldig an den Ursachen der zurückgehenden Spendenbereitschaft. Wie kann ihnen trotzdem geholfen werden?
Montz: Im Mittelpunkt steht immer der Mensch in der Not, die Frage, wie es uns gelingt, bestmöglich die Hilfe ankommen zu lassen. Das sieht auch die Spenderin, der Spender, die sehr gut in der Lage sind, zu unterscheiden, wofür sie beziehungsweise er spendet. Denn die finanziellen Hilfen für die Partner im Ausland lassen sich klar unterscheiden von den Mitteln für die Kirche in Deutschland, aus denen übrigens auch vielen Bedürftigen nachhaltig geholfen wird. Das Bistum Limburg leitet die Erlöse der Spendenaufrufe, Sammlungen und Kollekten unserer sechs kirchlichen Werke für die Eine Welt (Adveniat, Missio, Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, Misereor, Renovabis und Caritas international) ohne Verwaltungsgebühren oder andere Abzüge zu hundert Prozent an diese weiter. Und die Werke legen transparent dar, wofür sie die anvertrauten Mittel verwenden. Hier erreichen Spenden vollständig ihren Zweck.
Frage: Viele Vereine und Organisationen rufen zu Spenden auf. Was zeichnet seriöse Spendenorganisationen aus? Und wie kann überprüft werden, ob Spenden wirklich zu hundert Prozent da ankommen, wofür sie bestimmt sind?
Montz: Irreführende Darstellungen, drastische Bilder und bedrängende Werbung sind unseriös. Das
Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI)
, oft als „Spenden-TüV“ bezeichnet, das mit langjähriger Erfahrung aus Sicht des Verbraucherschutzes Spender berät, nennt drei wesentliche Aspekte der Förderungswürdigkeit: Zum einem muss Spendenwerbung wahr, eindeutig und sachlich sein. Zweitens müssen Spendengelder zweckgerichtet, sparsam und wirtschaftlich verwandt werden. Schließlich muss die Planung funktionieren und kontrolliert sein. Spendenorganisationen müssen sich jährlich neu prüfen lassen, wenn sie das Qualitätssiegel des DZI tragen wollen. Unsere sechs Werke für die Eine Welt tragen dieses seit Jahren. Das zeichnet sie als verlässliche Partner aus, weil Spendergeld wirklich dort ankommt, wohin es soll. Und das DZI testiert, dass unsere Spenden für die Partner im Süden mit niedrigen Verwaltungskosten (unter zehn Prozent) weitergeleitet werden. Darauf dürfen wir als Kirche stolz sein.
Mit Dank für die freundliche Abdruckgenehmigung der
Kirchenzeitung „Der Sonntag“
und der
Abteilung Weltkirche im Bistum Limburg
.