„Der Stil von ,Evangelii Gaudium´ ist ja ein wirklich lesbarer Stil. Das gilt auch für das ,einfache´ Volk. Das finde ich persönlich sehr wichtig. Was Franziskus konkret in dem Schreiben betont, ist meines Erachtens nur im Hintergrund seiner persönlichen Erfahrungen sowie der lateinamerikanischen Bischofskonferenzen zu verstehen.“
Franziskus vertrete die Anliegen der Befreiungstheologie, auch wenn er deren Sprache nicht in den Mund nehme, so Kräutler weiter.
„Er sagt ja ganz klar, dass es eine Kirche bedarf für die Armen. Auch der Hinweis, dass die Kirche an die Peripherie gehen muss – das ist nicht nur geographisch gemeint. Das ist Befreiungstheologie pur. Es geht jetzt nicht darum zu sagen, dass er für die Befreiungstheologie sei. Das wird er auch gar nie sagen. Aber er wird diese Theologie leben.“
Kritik an „Kollateralschäden“ der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien
Ein zweites Thema, das der Bischof im Gespräch mit Kathpress ansprach: die kommenden Großveranstaltungen in Brasilien, darunter die Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Bei aller Fußballbegeisterung im Land sähen viele Millionen Menschen die Veranstaltung im kommenden Juni/Juli höchst kritisch, so Kräutler. Er selbst auch:
„Was da an Geld hinausgeschmissen und wie mit den Leuten umgegangen wird, das ist Wahnsinn! Wenn man sieht, wie im Umfeld von Stadien Häuser abgerissen werden und die Leute nicht wissen, wo sie hin sollen – das schreit zum Himmel.“