Grund für den Streik sei eine Lohnerhöhung von 15 Prozent, die die Arbeiter forderten. Das Baukonsortium Consórcio Construtor Belo Monte (CCBM) gestehe derzeit allerdings nur 11 Prozent zu. Darüber hinaus verlangten die Arbeitnehmer eine Krankenversicherung und eine Erhöhung von Zusatzleistungen wie den Speisemarken.
Es ist nicht das erste Mal, dass es bei dem umstrittenen Wasserkraftprojekt am Xingu-Fluss zum Baustopp kommt. Seit der Erteilung der ersten Baugenehmigung im Jahr 2011 wurden die Arbeiten nun zum 17. Mal niedergelegt – davon dreimal durch gerichtliche Beschlüsse. Der Grund: Nichteinhaltung von Umweltauflagen, Beeinträchtigung des Fischfangs, Verstoß gegen den Schutz von Mensch und Tier.
Verheerende Folgen für Mensch und Natur
Seit Jahren warnen Menschenrechtler, Umweltaktivisten und Kirchenvertreter vor den verheerenden Folgen des drittgrößten Staudamms der Erde. Sie befürchten die Zerstörung von Schutzgebieten und Regenwaldflächen. Viele Tier- und Pflanzenarten sowie der Lebensraum der dort ansässigen indigenen Bevölkerung sind bedroht. Nach Einschätzungen von Kritikern verlieren durch den Staudamm bis zu 40.000 Fischer und Indigene ihren Grund und Boden – und damit auch ihre Lebensgrundlage.
Einer der wohl bekanntesten Gegner des Belo-Monte-Projektes ist der aus Österreich stammende Bischof und Umweltaktivist Erwin Kräutler. Für seinen Kampf gegen den Mega-Staudamm und seinen Einsatz für die Rechte der Indigenen erhielt der „Amazonasbischof“ 2010 den „alternativen Nobelpreis“, den Right Livelihood Award.
„Das ist Verfassungsbruch“
Der 74-jährige Bischof der Diözese Xingu wird nicht müde zu betonen, dass das Betreiberunternehmen Norte Energía mit dem Bau von Belo Monte schlichtweg Verfassungsbruch begangen habe – und zwar mehrfach. „Wenn Bodenschätze oder Wasserkraft in den indigenen Gebieten verwendet werden, müssen die indigenen Völker vorher konsultiert werden. Das ist nicht geschehen“, so Kräutler. Darüber hinaus habe die Umweltbehörde Ibama vierzig Auflagen zum Schutz von Mensch und Natur geschaffen, die vor der Eröffnung der Baustelle erfüllt werden müssten. „Diese vierzig Bedingungen sind nicht erfüllt worden“, erklärte der Geistliche.