Schick: Urteil hat auch rassistische Gründe
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, der Vorsitzender der Kommission Weltkirche ist, kritisierte das Urteil nach dem Gespräch mit Padre Mario Serrano. Es sei erkennbar, dass die Absicht sei, die Haitianer loszuwerden, die schon seit Generationen in der Dominikanischen Republik lebten. „Man will sie nicht haben, weil sie eine andere Kultur haben, weil sie eine andere Rasse sind, da stecken auch rassistische Gründe dahinter“, sagte Schick. Andererseits vermutet er ökonomische Gründe. „All das ist gegen Menschenrechte und gegen Menschenwürde“, sagte der Erzbischof. Deswegen müsse auch Deutschland darauf hinweisen, dass in der Dominikanischen Republik Unrecht geschehe. Das ist bislang nicht geschehen. Die Weltkirche-Kommission habe eine Lobby-Funktion, sagte Schick, so rede man mit der Regierung darüber, „dass auf der internationalen politischen Ebene die Stimme erhoben und die Dominikanische Republik darauf hingewiesen wird, dass da etwas geschieht, was sie eigentlich nicht zulassen dürfte.“
Internationale Proteste
Auch Padre Mario Serrano hofft auf den internationalen Druck. Die Gesellschaft in der Dominikanischen Republik ist in der Diskussion gespalten, ein Viertel der Bevölkerung befinde das Urteil für gut, sagt Serrano, gut 30 Prozent seien dagegen. Viele Nichtregierungsorganisationen, Nachbarländer und internationale Verbände kritisierten das Urteil, auch der Interamerikanische Menschengerichtshof wurde schon angerufen. Padre Mario Serrano gehört der Spitze eines Solidaritätskomitees an, in dem sich etwa 300 Intellektuelle, darunter Priester, Unternehmer, Wissenschaftler und Journalisten organisierten und im Land und international gegen das Urteil protestieren.
Erzbischof Schick begrüßt das Engagement der Kirche. „Zum Glauben gehört immer Gerechtigkeit, zum Glauben gehört Menschenwürde, zum Glauben gehören die Menschenrechte und dass die Bischöfe und die Kirche dort ihre Stimme erheben und vor Ort das Unrecht anprangern und Veränderungen einfordern“, sagte Schick. Er könne sich auch vorstellen, dass die deutschen Bischöfe einen Protestbrief formulierten. Allerdings nur, wenn das auf Wunsch der Bischöfe in der Dominikanischen Republik geschehe und die so etwas für hilfreich hielten. „Wir können die Institution vor Ort bestärken mit unserem Wissen, aber auch mit unserer Solidarität. Und weil alles auf dieser Welt auch Geld kostet, auch mit finanziellen Möglichkeiten“, sagte Schick.