Mit Blick auf die geduldeten Flüchtlinge trat Pflüger für eine Bleiberechtsregelung ein, die von keinem Stichtag der Einreise abhängt. Von den 86.000 betroffenen Menschen lebten viele bereits mehr als fünf Jahre in Deutschland, führte er zur Begründung an. Das für sie geltende unbefristete Arbeitsverbot müsse fallen, betonte er.
Recht auf Aufnahme
Die künftige Bundesregierung müsse sich zudem dafür einsetzen, dass die Lasten der Flüchtlingshilfe gerechter verteilt werden. In manchen Lagern Ostafrikas lebten mehr Flüchtlinge, als Europa derzeit insgesamt aufgenommen habe. Die Reaktion der Politik auf die Flüchtlinge bringe nicht nur deren Leben in Gefahr, sondern sei auch „ein Angriff auf die humanistischen Traditionen und christlichen Werte Europas“. Flüchtlinge hätten ein „Recht auf Aufnahme“, betonte Pflüger unter Berufung auf Papst Franziskus.
JRS-Anwalt Heiko Habbe forderte ebenfalls eine grundlegende Neuausrichtung der europäischen Flüchtlingspolitik. Bislang würden einreisende Asylsuchende in der Regel unzureichend über ihre Rechte informiert und klagten sie deshalb oft nicht ein. Habbe berief sich auf eine
JRS-Studie
in neun Staaten, bei der 260 Betroffene interviewt wurden. Der Jurist trat zudem dafür ein, Flüchtlingen mehr Rechte bei der Wahl ihres Aufnahmelandes einzuräumen. Dies sei mit Blick auf Sprachkenntnisse oder Verwandte sinnvoller als die gegenwärtige Zuweisungsregelung.