Zwei Täter auf einem Motorrad hatten das Feuer auf eine Hochzeitsgesellschaft eröffnet, als diese das Gotteshaus im Stadtteil Al-Warak im Norden Kairos verließ. Ägyptens Regierung, islamische Spitzenvertreter und der koptisch-katholische Bischof Kyrillos William verurteilten die Tat. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) mahnte, die Sicherheitskräfte müssten alle Ägypter schützen, auch Christen.
Ägyptens Ministerpräsident Hasem al-Beblawi erklärte bereits am Montagmorgen, die Polizei werde alles tun, um die Täter vor Gericht zu bringen. Den Terroristen werde es nicht gelingen, die ägyptischen Muslime und Christen zu spalten. Großmufti Schawki Ibrahim Allam, der höchste muslimische Geistliche, sagte laut ägyptischen Medienberichten, Attacken auf Kirchen seien von der Scharia verboten. Der Prophet Mohammed betrachte solche Handlungen als Angriffe gegen Gott. Muslime wie Christen müssten sich gegen Sektendenken zusammenschließen.
Auch der Großscheich der Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, verurteilte den Anschlag laut Medienberichten. Die Tat stehe in Widerspruch zu Religion und Moral, sagte der geistliche Leiter der Hochschule, die eines der wichtigsten Lehrinstitute des sunnitischen Islam ist. Er und Großmufti Allam sprachen den Hinterbliebenen ihr Beileid aus.
Muslimbruderschaft distanziert sich von der Tat
Generalmajor Hani Abdel Latif, Sprecher des Innenministeriums, versuchte der Darstellung entgegenzutreten, der Anschlag sei religiös motiviert. Abdel Latif verwies laut „Al-Masry Al-Youm“ darauf, drei der Verletzten seien Muslime. Die salafistische Nour-Partei sprach nach Angaben der Zeitung „Egypt Independent“ von einer „kriminellen“ Tat. Auch die islamistische Muslimbruderschaft distanzierte sich einem Bericht von „Ahram Online“ zufolge von der Tat und kritisierte mangelnden Polizeischutz für die Kirche.