Schilder: In den offiziellen Verhandlungen spielten Menschenrechte und die Menschenrechtsbasierung einer zukünftigen Regierung nur eine untergeordnete Rolle. Immerhin wurde entschieden, eine kurze Referenz zu den Menschenrechten in das Ergebnisdokument aufzunehmen. Allerdings ist noch völlig unklar, wie offen der weitere Verhandlungsprozess gestaltet werden wird. Die umfassende Beteiligung der Zivilgesellschaft ist eine entscheidende Voraussetzung für das Gelingen einer Veranstaltung.
Frage: Wenn die internationale Staatengemeinschaft die vereinbarten Entwicklungsziele erreichen möchte, muss sie Geld in die Hand nehmen. Wurden bei den Verhandlungen in New York innovative Finanzierungsinstrumente, wie die Finanztransaktionssteuer, diskutiert?
Schilder: Die Frage der Finanzierung einer neuen globalen Agenda wird in einem eigenständigen Verhandlungsprozess diskutiert. Dieses Gremium hat gerade erst seine erste Sitzung abgeschlossen. Sicherlich wird die Finanzierung einer globalen Agenda zu den am heftigst umstrittenen Punkten auf der Tagesordnung gehören. Eine Debatte darüber fand allerdings nicht statt.
Frage: Beim Millenniumsgipfel wurden die ersten Weichen für eine Post-2015-Agenda gestellt. Wie geht es nun weiter?
Schilder: Die sogenannte „Open Working Group on Sustainable Development Goals“ arbeitet mit Hochdruck an Empfehlungen für zukünftige Nachhaltigkeitsziele. Die Zivilgesellschaft wird sich an kurzen Treffen zu Beginn jeder Verhandlungen beteiligen. Darüber hinaus werden auch die Finanzierungsvorgaben für die Post-2015-Agenda diskutiert werden. Es ist von zentraler Bedeutung, die inhaltliche Diskussion möglichst rasch zu öffnen, um die Querverbindungen zwischen den Einzelthemen zu stärken.
Das Interview führte Lena Kretschmann.