Aufgrund der hohen Schlepperprämien von Menschenhändlern versuchen immer mehr Flüchtlinge, auf eigene Faust und in Schlauchbooten die nur 14 Seemeilen breite Meerenge zwischen Marokko und Spanien zu überwinden. Für viele endet die Fahrt tödlich.
Stiftungsdirektor Perego beklagte im Interview mit Radio Vatikan mafiöse Strukturen der Menschenschmuggler, die von der Not der Flüchtlinge profitierten. Zudem gebe es in Europa kein ausreichendes System für eine würdige Aufnahme von Asylsuchenden. Es fehle an internationaler Zusammenarbeit. Viele Länder hätten ihre Ausgaben in diesem Bereich zurückgefahren, so der Geistliche. Er warnte vor einer Haltung, die Barrieren aufbaue statt Türen zu öffnen, so Perego. Wer als Flüchtling nach Europa komme, brauche Aufmerksamkeit und Begleitung.
Woelki: Mehr Flüchtlinge aufnehmen
Auch Kardinal Rainer Maria Woelki hatte sich am Wochenende für eine stärkere Aufnahme von Flüchtlingen ausgesprochen. „Wir sollten stolz sein, dass wir ihnen diesen Schutz bieten können, und unsere Türen wieder weiter öffnen", sagte der Berliner Erzbischof am Samstag im RBB-Hörfunk. Das entspreche dem christlichen Menschenbild.
Weltweit seien 40 Millionen Menschen auf der Flucht, erklärte Woelki. Von ihnen komme nur ein Bruchteil nach Deutschland. „Vor ihnen sollten wir uns nicht fürchten“, betonte der Kardinal. Vor 20 Jahren sei die Zahl der Asylsuchenden allein in Westdeutschland bis zu zehn Mal höher gewesen als heute. „Auch damals ist unsere Gesellschaft nicht auseinandergebrochen“, so Woelki. Die menschliche Qualität einer Gesellschaft zeige sich an ihrem Umgang mit den Schwachen, so der Kardinal.
(Radio Vatikan/KNA)