Der eindeutige Höhepunkt der zwei Wochen am niederländischen Gründungsort der Steyler Missionare: Der Aussendegottesdienst am Ende, mit Familie und Freunden. „Da sind viele Tränen geflossen“, sagt Jessica. „Jeder Missionar auf Zeit hat sein Sendungsgebet gesprochen. Das war ein ungeheuer bewegter und bewegender Gottesdienst.“
In wenigen Tagen geht es los
Nach der Rückkehr aus Steyl bleiben für Lukas nur noch wenige Tage für die letzten Reisevorbereitungen: Am 13. August steigt der 19-Jährige in Frankfurt in den Flieger nach Madrid, von wo aus es direkt nach Santiago de Chile weitergeht. Die kommenden zwölf Monate verbringt der Bonner in Iquique, einer Stadt im Norden Chiles, wo der Steyler Missionar Bruder Paul Oden 1996 ein Straßenkinderprojekt ins Leben gerufen hat, in dem heute rund 500 Kinder betreut werden. „Ich hatte noch gar keine Zeit, das zu realisieren“, sagt Lukas. „So richtig aufgeregt bin ich wahrscheinlich erst, wenn ich im Flugzeug sitze.“
Bis dahin will der Lukas sein Spanisch aufpolieren, außerdem seine Einkaufsliste abarbeiten: Wanderschuhe, kurze Hosen und kurze T-Shirts stehen zum Beispiel darauf. „In meinen Koffer kommen auf jeden Fall viele Sportsachen“, sagt er. „Für Erinnerungsstücke bin ich nicht so der Typ. Vielleicht nehme ich ein, zwei Fotos mit. Ansonsten gibt’s ja Skype.“
Visum und Impfungen für Ghana
Für Jessica wird es am 2. Oktober ernst: Die Sankt Augustinerin reist in den Norden Ghanas, wo der Steyler Missionar Pater Moses Asaah Awinongya ein Schul- und Ausbildungszentrum aufbaut. „Ich muss mich noch um mein Visum kümmern, außerdem stehen noch sechs Impfungen aus“, sagt Jessica. Ihr Gepäck will sie bewusst klein halten: „Ein Rucksack mit ein wenig Kleidung sollte genügen. Und ein paar Dinge, die mir am Herzen liegen und mich an zu Hause erinnern.“
Auch den Alltagsbedingungen, denen sie in den kommenden zwölf Monaten ausgesetzt sein wird, sieht sie gelassen entgegen. „Mich erwartet ein bescheideneres Leben als hier“, sagt sie. „Das Wasser in Namoo läuft nicht zuverlässig und es gibt nicht immer Strom. Aber ich bin sicher, es wird eine ganz tolle Erfahrung.“
Von Markus Frädrich