Der Schwerpunkt des diesjährigen Treffens lautet zwar „Jobs durch Direktinvestitionen“ – doch Beobachter gehen davon aus, dass ein anderes Thema die Gespräche dominieren wird: die Entwicklungshilfe für die südafrikanische Nation. Einige Geber zögern inzwischen, denn Afrikas Südspitze erfüllt schon lange nicht mehr das Klischee eines Entwicklungslandes.
„Es gibt die Diskussion, ob Südafrika weiter Hilfen erhalten sollte, zumal es als Land mittleren Einkommens gilt“, sagt Elizabeth Sidiropoulos vom Südafrikanischen Institut für internationale Politik (SAIIA). Laut dem Außenministerium in Pretoria investierte die EU seit 2007 etwa 990 Millionen Euro in Südafrika; weitere 900 Millionen kamen von der Europäischen Investitionsbank (EIB).
Wirtschafts-Boom in Südafrika
Gleichzeitig blickt Südafrika auf einen enormen wirtschaftlichen Aufstieg zurück, seit 1994 das Apartheid-Regime stürzte. Heute erwirtschaftet das Land ein Drittel des Bruttoinlandprodukts im subsaharischen Afrika – eine Rolle, die es auch mit seiner Mitgliedschaft bei den sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) und den G20 untermauert.
Einige Geber finden die Entwicklungshilfe für den Schwellenstaat ungerechtfertigt. Die britische Regierung kündigte Ende April an, sämtliche Hilfe für Südafrika ab 2015 streichen zu wollen. „Südafrika hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht und ist heute die größte Wirtschaftsmacht in der Region und Großbritanniens größter Handelspartner in Afrika“, meint Justine Greening, britische Ministerin für Internationale Entwicklungszusammenarbeit.