Wolf hatte sich in einem Interview in der aktuellen Ausgabe des
Missio-Magazins
kritisch zur staatlichen Entwicklungshilfe geäußert. Der Fehler von Deutschland bestehe darin, „dass wir immer meinen zu wissen, was den anderen gut tut“. Besser wäre es seiner Ansicht nach zu fragen, was die Menschen in Afrika wirklich bräuchten, vor allem was sie selbst dafür tun könnten. Eine permanente finanzielle Unterstützung mache die afrikanischen Staatsmänner abhängig, warnte der oberste Benediktiner. „Wer Geld bekommt, ohne etwas dafür zu leisten, wird schnell bequem.“
Entwicklungshilfe der Vergangenheit
In seinem Brief entgegnete Niebel, dass der Abtprimas damit „eher die Entwicklungshilfe der Vergangenheit“ beschreibe als die heutige Arbeit des Bundesministeriums. Mittlerweile würden einzelne Projekte und Programme verbindlich zwischen Deutschland und seinen Kooperationsländern vereinbart, inklusive der Verantwortlichkeiten und Eigenleistungen der Partner. Die Durchführung erfolge in der bilateralen Zusammenarbeit über staatliche Strukturen wie GIZ und KfW Entwicklungsbank. Diese stellten die Umsetzung der Projekte und die ordnungsgemäße Verwendung der Mittel sicher. Ökologische und soziale Standards seien dabei entscheidende Bausteine der ministeriellen Arbeit.
Wolf hatte sich dafür ausgesprochen, besser nachhaltige Förderprojekte zu unterstützen. Diese führten die Partner in die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Die Verantwortung für die Ärmeren sollte zudem einhergehen mit der Verantwortung für die Umwelt. Geboten sei eine „ökosoziale Marktwirtschaft“.
Der Minister äußerte seine Freude über das Interesse des Abtprimas an der Arbeit seines Ministeriums. Wolf sei „für viele Menschen Vorbild und Inspiration“, daher sei dem Ministerium der öffentliche Einsatz des Abtprimas für eine nachhaltige Entwicklungspolitik sehr willkommen.