Je näher der EU-Beitritt rückt, desto genauer nehmen internationale Medien das Land unter die Lupe – mit meist harten, bisweilen vernichtenden Urteilen. So fragte etwa die „Bild“-Zeitung, ob Kroatien das „neueste Milliarden-Grab der EU“ werde. Andere thematisierten die schlechte wirtschaftliche Lage, Korruption und das eingefrorene Verhältnis zu Serbien.
Ministerpräsident Zoran Milanovic hat alle Hände voll zu tun, um das Image zu korrigieren. Dass Kroatien vielfach als korruptes Land wahrgenommen wird, in dem der Nationalismus regiert, weiß er nur zu gut – und spart auch nicht an Selbstkritik: „Wenn wir uns als westliche Gesellschaft wahrnehmen und uns damit brüsten, der westlichen Zivilisation anzugehören, dann müssen wir nach diesen Regeln spielen.“
„Wir werden hart arbeiten müssen“
Priorität hat in jedem Fall die marode Wirtschaft. Das Land wird zwar Zugang zu mehr Geld aus EU-Fonds haben; doch ob der Hahn tatsächlich aufgedreht wird, ist nicht sicher. „Das Geld wird uns nicht auf dem Silbertablett serviert. Wir werden hart arbeiten müssen“, so Milanovic. Angesichts der europäischen Wirtschaftskrise kommt der Beitritt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Das stark auf den Tourismus ausgerichtete Land hat allerdings steigende Übernachtungszahlen als Hoffnungsanker: 2012 war die erfolgreichste Saison aller Zeiten.