Eucharistischer Kongress beginnt mit Open Air- Gottesdienst
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Eucharistischer Kongress beginnt mit Open Air- Gottesdienst

In diesen Tagen muss man einfach vom Wetter sprechen. Und dabei feststellen: Die Kölner haben offenbar beste Verbindungen nach oben. Pünktlich zu Beginn des ersten nationalen Eucharistischen Kongresses schien am Mittwochabend die Sonne über der rheinischen Metropole. Bei angenehmen Temperaturen fanden sich rund 6.000 Menschen am „Tanzbrunnen“ im Stadtteil Deutz ein, um mit Blick auf Altstadt und Dom einen Gottesdienst unter freiem Himmel zu feiern. Dabei gedachten sie auch jener Menschen, die angesichts der Überschwemmungen im Süden und Osten des Landes um ihr Hab und Gut bangen.

Erstellt: 06.06.2013
Aktualisiert: 11.07.2015
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In diesen Tagen muss man einfach vom Wetter sprechen. Und dabei feststellen: Die Kölner haben offenbar beste Verbindungen nach oben. Pünktlich zu Beginn des ersten nationalen Eucharistischen Kongresses schien am Mittwochabend die Sonne über der rheinischen Metropole. Bei angenehmen Temperaturen fanden sich rund 6.000 Menschen am „Tanzbrunnen“ im Stadtteil Deutz ein, um mit Blick auf Altstadt und Dom einen Gottesdienst unter freiem Himmel zu feiern. Dabei gedachten sie auch jener Menschen, die angesichts der Überschwemmungen im Süden und Osten des Landes um ihr Hab und Gut bangen.

So sehr dieses Thema derzeit die Schlagzeilen beherrscht: Im Mittelpunkt der bis Sonntag dauernden Veranstaltung steht freilich, wie der gastgebende Kölner Kardinal Joachim Meisner gleich zu Beginn betonte, „das Zentrum unseres Glaubens“: die Feier der Eucharistie. Die im Gottesdienst vollzogene Wandlung von Brot und Wein gehört einerseits zum Kernbestand der religiösen Praxis von Millionen Katholiken in Deutschland. Andererseits hat das Thema schon so manchem Theologen Kopfzerbrechen bereitet. Nicht zuletzt deshalb, weil sich in dieser Frage katholische und protestantische Geister scheiden.

Gott und Glaube ins Zentrum rücken

Nach katholischer Auffassung, die im Konzil von Trient (1545–1563) festgeschrieben wurde, ist Jesus Christus real in den Zeichen von Brot und Wein gegenwärtig, die dabei ihre „Substanz“ ändern. In den reformatorischen Kirchen liegen die Akzente stärker auf dem Symbolcharakter. Doch der Eucharistische Kongress, an dem fast alle deutschen Bischöfe teilnehmen, will mehr sein, als ein Austausch unter Spezialisten. Es geht – nach der durch den Missbrauchsskandal ausgelösten Krise und dem von den Bischöfen begonnenen Dialogprozess – auch und vor allem darum, dass Gott und Glaube ins Zentrum rücken und kirchliche Gemeinschaft als etwas Positives begriffen wird.

Er wünsche sich, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, in seiner Predigt, dass die Teilhabe an der Eucharistie „über den Kircheninnenraum ausstrahlt“. Dafür sollen die rund 800 Veranstaltungen sorgen, die bis zum Wochenende in der Kölner Innenstadt geplant sind. Das Spektrum reicht von Andachten und Messfeiern über Bibelauslegungen mit den Bischöfen bis hin zu Konzerten und Ausstellungen. Angesprochen sind alle, vom Kindergartenkind bis zum Senior – auch wenn das Publikum beim Eröffnungsgottesdienst eher dem entsprach, was die Werbebranche mit dem Begriff „Best Ager“ umschreibt.

40.000 Besucher

In den kommenden Tagen wird sich dieses Bild ändern, verspricht Projektleiter Hermann-Josef Johanns. Allein 1.500 Jugendliche werden beim Jugendfestival von Freitag bis Sonntag erwartet. Insgesamt rechnen die Verantwortlichen mit 40.000 Besuchern, darunter 8.000 Dauerteilnehmer. Zahlen, die nach einem schleppenden Anmeldebeginn für eitel Sonnenschein bei den Organisatoren sorgen. „Sie sehen einen relaxten Geschäftsführer vor sich“, so Johanns, der entscheidend half, schon den Kölner Weltjugendtag 2005 zu stemmen. Auch der Kostenrahmen „im einstelligen Millionenbereich“, getragen je zur Hälfte von der Bischofskonferenz und dem Erzbistum Köln, werde eingehalten.

Aus Sicht der Veranstalter ein Auftakt nach Maß also, der an diesem ersten Tag seinen Abschluss mit einer Prozession vom „Tanzbrunnen“ auf der rechten Rheinseite zum Kölner Dom auf dem linken Flussufer fand. Seinen Kölner Schäfchen hatte Meisner den Kongress einmal mit den Worten übersetzt: „ein Eucharistischer Karneval“. Passend dazu mischte sich eine Abordnung der „Hellige Knäächte und Mägde“ (Heilige Knechte und Mägde), der ältesten Tanzgruppe im Kölner Karneval, in farbenfroher Tracht unter den Zug der Teilnehmer über die Hohenzollernbrücke. Begleitet vom Glockenschlag des „Decken Pitter“, der größten freischwingenden Glocke der Welt, die nur zu ganz besonderen Anlässen ertönt. Stimmungsvoll klang der Abend dann auch im Dom selbst aus. Während die Sonne langsam sank, gingen in der Kathedrale die Lichter an: Für die Kunstinstallation „Lux Eucharistica“.

Von Joachim Heinz