Während damals andere den Klassenkampf propagiert hätten, habe sich Kolping nicht in der großen Vision eines diesseitigen Heils verloren und den Kontakt zur Wirklichkeit nicht aufgegeben, so Gauck. Zudem sei der Geistliche ein „besessener Publizist“ gewesen, der als Redakteur und Zeitungsgründer unermüdlich dabei war, die Missstände „unters Volk zu bringen“.
Einsatz für die Familie
Nach den Worten des Bundespräsidenten engagierte sich Kolping zudem besonders für die Familie, die dem Menschen als „das erste Netz“ Geborgenheit gebe und die „für unsere ganze Gesellschaft von lebenswichtiger Bedeutung“ sei. Dabei habe er Familie „nie ideal“, sondern immer als eine „neue Aufgabe“ verstanden. „Wie Einzelne können auch Familien schwach sein und brauchen Ermutigung, Befähigung, Ermächtigung“, betonte der Bundespräsident. Dies geschehe im Kolpingwerk beispielhaft.