Kongress zur Situation der Kirchen in Ägypten
Mit der Zukunft der Christen in Ägypten beschäftigte sich auch ein Kongress, den das katholische Missionswerk Missio in Aachen diesen Monat in Kairo ausrichtete. Am 22. und 23. Januar – kurz vor dem zweiten Jahrestag der Revolution – hatte unter der Leitung von Prälat Klaus Krämer eine Delegation von Missio mit rund 20 Bischöfen, Priestern, Wissenschaftlern, Ordensangehörigen und Laien aus Ägypten über die Situation der Kirchen im Land gesprochen.
„Wir leben hier nicht in der Hölle, sondern in einer schwierigen Umbruchphase“, beschwor der Dominikaner Jean Jaques Pérennés die gegenwärtige ambivalente Gefühlslage der Christen in Ägypten. Einerseits hätten sie angesichts der politischen Islamisierung ihres Landes im Alltag sehr wohl vor Bedrängnis, Verfolgung und Migrationsdruck Angst, andererseits wollten sie zwei Jahre nach der Revolution die neue Freiheit nicht aufgeben, sondern mitgestalten. „Es geht darum, unsere Rolle und Funktion in diesem Prozess zu finden“, sagte seine Seligkeit Gregor III. Laham, Patriarch der mit Rom unierten melkitischen griechisch-katholischen Kirche.
Aufbau einer bürgerlichen Zivilgesellschaft
„Haben wir überhaupt noch einen Begriff dessen, was es heißt, ein Bürger in Ägypten zu sein?“, fragte auf dem Kongress Antonious Aziz Mina, Bischof der koptisch-katholischen Eparchie Gizeh. Eine Antwort sei für die Kirchen und Christen überlebensnotwendig. Denn allein wenn eine bürgerliche Zivilgesellschaft aufgebaut werde, in der sich alle Menschen zuerst als Bürger Ägyptens mit gleichen Rechten und Pflichten begreifen und der Staat sie auch so behandele, könne die Diskriminierung, Bedrängnis und Verfolgung einzelner Gruppen wie der Christen verhindert werden.