Gestern wäre der 1913 im niederländischen Mijdrecht geborene Ordensmann 100 Jahre alt geworden. Vor zehn Jahren, am 31. Januar 2003, ist er gestorben. In den kommenden Monaten erinnert „Kirche in Not“ deshalb mit einer „Glaubenstournee“ an van Straaten. An jeder der acht Stationen in Deutschland wird ein Jubiläumsgottesdienst gefeiert.
Die materielle und geistige Not von Flüchtlingen im Nachkriegsdeutschland war es, die den Prämonstratenser zu seiner ersten Hilfsaktion veranlasste. Von seinem belgischen Kloster Tongerlo aus begann der Ordensmann, der eigentlich Künstler werden wollte, für die hungernden Deutschen Speckseiten bei den Bauern zu erbitten. Ein damals höchst unpopuläres Unterfangen, dem selbst Bischöfe widersprachen. „Ich fürchte, dass die Kirche zu oft Menschen behindert und klein hält, die große Ideen haben“, betonte der kirchenpolitisch konservative Geistliche, der sich als moderner Bettelmönch sah. Da schwangen eigene Erfahrungen mit.
Unkonventionelle Ideen im Gepäck
Immer wieder griff van Straaten zu unkonventionellen Ideen: Im zerstörten Deutschland rüstete er Sattelschlepper mit Kapelle, Beichtstuhl und Wohnräumen für Missionare aus. Zu Beginn der 50er Jahre rollten 35 Kapellenwagen durch die Bundesrepublik. Pater Werenfried, der sich von einer ausgeprägten Marienfrömmigkeit leiten ließ, war auch Gründer des 1953 ins Leben gerufenen Bauordens. Freiwillige Helfer halfen Flüchtlingsfamilien beim Bau eines eigenen Heimes. Ähnlich unkonventionell engagierte er sich auch im nach-sowjetischen Russland. Dort finanzierte sein Hilfswerk den Bau von „schwimmenden Kirchen“, die orthodoxe Geistliche über Don und Wolga zu abgelegenen Gemeinden bringen.