Sturm und anhaltende Niederschläge führen seit dem Wochenende in vielen Gebieten des Nahen Ostens zu Überschwemmungen, Stromausfällen und Verkehrschaos. In Jerusalem und weiteren israelischen Städten sind seit Mittwochmittag die Schulen geschlossen. Anwohner wurden gebeten, den Privatverkehr auf ein Minimum zu reduzieren. Im Norden Israels schneite es. Die Stadt Hadera im Golan ist wegen überfluteter Zufahrtsstraßen von der Außenwelt abgeschnitten. In Tel Aviv musste am Dienstag eine der Hauptverkehrsachsen wegen Hochwassers gesperrt werden.
Heftigstes Unwetter seit 10 Jahren
Nach Angaben des israelischen Wetterdienstes handelt es sich um den stärksten Sturm seit Februar 2003. Besonders betroffen ist die Küstenregion. Dort erreichten die Windspitzen bis zu 124 Stundenkilometer. In Haifa ging allein am Mittwochmorgen so viel Regen nieder, wie sonst in einem ganzen Winter. Im Norden des Landes summierten sich die Niederschläge auf 90 Prozent des Jahresmittels. Seit Dienstag stieg der Pegel des Sees Genezareth um 16 Zentimeter an.
Im Libanon betrug die Menge der Niederschläge der vergangenen Tage das Doppelte eines durchschnittlichen Jahres. In der jordanischen Hauptstadt Amman führte der Wintereinbruch mit teils heftigen Schnee- und Regenfällen zu überfluteten Straßen. Aufgrund des schlechten Wetters ereigneten sich in zwei Tagen knapp 800 Unfälle.
Aufstände im Camp Za'atari in der jordanischen Wüste
Im Camp Za'atari im Norden Jordaniens, wo 64.000 syrische Flüchtlinge leben, griffen laut jordanischen Medienberichten entnervte Bewohner Hilfs- und Ordnungskräfte an, weil sie unter den Wetterunbilden litten. Sieben Camp-Mitarbeiter seien verletzt worden. Hunderte Zelte standen unter Wasser. Die Flüchtlinge warfen den Verantwortlichen vor, nicht angemessen auf die Situation vorbereitet zu sein.