Frage: Aufgrund der zerstörten Infrastruktur sind weite Teile der Katastrophenregion nicht zugänglich. Wie werden die Flutopfer in diesen Gegenden versorgt?
P. Samson: Dass weite Teile des Straßennetzes zerstört sind, stellt eine große Herausforderung dar. Glücklicherweise gibt es Alternativrouten, über die Nothilfe geleistet werden kann. Die Wege, die dabei zurückgelegt werden müssen, sind allerdings sehr lang und beschwerlich – für die Helfer keine leichte Aufgabe.
Frage: Viele von der Flut Betroffene haben alles verloren: ihre Häuser und all ihr Hab und Gut. Wo kommen diese Menschen unter?
P. Samson: Mehr als 75 Prozent der Flutopfer haben sich aus der Not heraus auf offener Straße niedergelassen – sie harren unter freiem Himmel aus. Nur ein Viertel der Betroffenen konnte vorübergehend in Notunterkünften unterkommen. Diejenigen, die es sich leisten konnten, sind in andere Regionen der Provinz Sindh geflüchtet.
Frage: Welche langfristigen Maßnahmen zum Wiederaufbau gibt es?
P. Samson: Die Schäden, die der Monsunregen und die Flut in diesem Jahr verursacht haben, sind enorm: Hundertausende Häuser sind beschädigt oder komplett zerstört, die Straßen sind nicht mehr befahrbar. Zudem führt die Überschwemmung landwirtschaftlicher Flächen zu Ernteausfällen. Laut des Amts zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der UN (OCHA) sind rund vier Millionen Menschen von der Flut betroffen – mehr als im Jahr 2011, als ebenfalls heftige Regenfälle die Region heimsuchten.
Zu den wichtigsten Maßnahmen des Wiederaufbaus zählt an erster Stelle die Errichtung neuer Unterkünfte, so dass die betroffenen Familien nicht mehr schutzlos auf offener Straße leben müssen. Besonders dringend benötigen die Flutopfer außerdem medizinische Versorgung, Lebensmittel und weitere Auffanglager. Um langfristig das Risiko von Überschwemmungen zu senken, müssen Handpumpen zur Ableitung des Hochwassers installiert werden. Des Weiteren benötigen die Bauern, deren Felder überschwemmt wurden, Unterstützung: Dünger, Pflanzenschutzmittel und Saatgut sind derzeit Mangelware. Die Überlebenden der Flut sind dringend auf diese Hilfsmaßnahmen angewiesen – damit sie bald wieder in ein normales Leben zurückkehren können.
Das Interview führte Lena Kretschmann
Weitere Informationen zur Flutkatastrophe in Pakistan finden Sie bei
Caritas international
.