Bischof Kyrillos betonte, dass mit dem Aufstand auf dem Tahrir-Platz Anfang letzten Jahres zunächst eine neue Epoche des Wandels und der Demokratie angebrochen zu sein schien. Schon die Übergangsregierung des Militärrats habe jedoch darin versagt, die Christen als Bürger des Landes zu schützen, sodass sich viele gezwungen sahen, ihr Heimatland zu verlassen. Die Übernahme der Präsidentschaft durch Mohammed Mursi und das Abschneiden der Salafisten als zweitstärkster Kraft im Parlament, steigerte, so Bischof Kyrillos „die Sorge der Christen, und zwar zum Teil berechtigt.“ Leider höre man derzeit anstatt der anfänglichen Parole „Freiheit, Gerechtigkeit und Brot“ die Stimmen radikaler Muslime, die „Freiheit, Sharia und Brot“ riefen. Man kämpfe jedoch vehement gegen Diskriminierungen. „Religionsfreiheit sowie Menschen-, Frauen- und Kinderrechte müssen wieder verstärkt ins Bewusstsein gerufen werden. Nächstenliebe und Hoffnung sind unsere christlichen Waffen“, so Bischof Kyrillos.
Prälat Krämer wies darauf hin, „dass in der vergangenen Woche Präsident Mursi dem neuen koptischen Patriarchen gleiche Rechte für Christen wie für alle Bürger zugesichert hat“. Das könne mit Vorsicht als „Zeichen in die richtige Richtung gesehen werden.“ Krämer betonte: „Überlebenswichtig für die katholische Kirche … dürfte ihr diakonisches Handeln im Einsatz für mehr Gerechtigkeit und Frieden sowie die Förderung des christlich-muslimischen Zusammenlebens sein.“ Missio sei es ein Anliegen, die Christen in Ägypten in dieser Arbeit zu stärken und die Kirche in dem Land zu unterstützen. „Denn“, so der Missio-Präsident abschließend, „wir verstehen einen in Freiheit gelebten Glauben, der die Würde des Menschen mit allen daraus resultierenden Rechten anerkennt, als entscheidendes Element für eine friedliche und gelungene Zukunft Ägyptens.“
Weitere Informationen zum Thema bietet Ihnen die
Webseite
der Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“.