Diskriminierung gegen Christen erregt wenig öffentliche Aufmerksamkeit
Auffällig sei, dass Medien und Politik über Diskriminierung oder Intoleranz gegenüber Christen nicht oder nur ansatzweise berichteten, kritisierte Florian Kolfhaus, vatikanischer Vertreter aus dem Staatssekretariat. „Man stelle sich einmal vor, aus einer Synagoge würde eine Menorah von Vandalisten auf die Straße geworfen. Was gäbe das für einen europaweiten Aufschrei – und zu Recht“, sagt Kolfhaus. Ein ähnlicher Vorfall in einer katholischen Kirche im vergangen Jahr in Italien habe dagegen nahezu keine Aufmerksamkeit erregt. Nicht jedes Graffiti an Kirchenmauern oder auf christlichen Grabsteinen sei Ausdruck des Hasses, stellte Kolfhaus fest. Aber es zeige mangelnden Respekt und mangelndes Verständnis gegenüber der Religion.
Der Sekretär der EU-Bischofskommission COMECE, Piotr Mazurkiewicz, erklärte, es sei überraschend, dass im liberalen demokratischen Kontext Europas Diskriminierung von Christen diskutiert werden müsse. Von Politik und Gesellschaft würden säkulare Sichtweisen bevorzugt, weil man meine, sie seien neutral. Wenn man ein Kreuz aus einem Klassenzimmer entferne, habe dies aber eine Bedeutung. Auch säkulare Bewegungen könnten schließlich intolerant sein: Als Beispiel nannte Mazurkiewicz die Schließung katholischer Adoptionsagenturen in Schottland aufgrund von politischem Druck, weil sie homosexuellen Paaren keine Kinder vermitteln wollten. Toleranz bedeute aber doch, auch Gegenmeinungen zuzulassen.