Retter im Mittelmeer erhalten Alternativen Nobelpreis
Auszeichung für SOS Mediterranee

Retter im Mittelmeer erhalten Alternativen Nobelpreis

Stockholm ‐ Politisch war der Right Livelihood Award schon immer. In diesem Jahr geht er an eine humanitäre Organisation, die mit ihrer Arbeit permanent die Folgen der EU-Migrationspolitik sichtbar macht.

Erstellt: 28.09.2023
Aktualisiert: 28.09.2023
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Die Organisation SOS Mediterranee erhält für ihre Rettungseinsätze im Mittelmeer den sogenannten Alternativen Nobelpreis. Ausgezeichnet werden in diesem Jahr auch Umweltschützer aus Kambodscha und Kenia sowie eine ghanaische Frauenrechtlerin und Abtreibungsmedizinerin, wie die Right-Livelihood-Stiftung am Donnerstag in Stockholm bekanntgab.

Die Seenotretter erhalten den Preis nach Aussage der Stiftung, weil sie Leben retteten und die Regierungen wie die Öffentlichkeit immer wieder an die humanitäre Krise auf dem Mittelmeer erinnerten. Trotz erheblicher politischer und rechtlicher Hindernisse verfolge SOS Mediterranee mit seinem Schiff Ocean Viking konsequent seine Einsätze.

Einen von insgesamt vier Right Livelihood Awards, so der korrekte Titel, erhält die Medizinerin Eunice Brookman-Amissah aus Ghana. Die 78-Jährige habe in vielen Ländern Afrikas die Möglichkeiten für legale und sichere Abtreibungen verbessert, so die Jury. Dadurch habe sich die Zahl der Todesfälle durch Schwangerschaftsabbrüche deutlich verringert.

Preise auch für Umwelt- und Gesundheitsaktivisten

Die beiden anderen Auszeichnungen gehen an Umweltschützer. Mother Nature Cambodia und Phyllis Omido aus Kenia werden für ihren Einsatz für eine gesunde und saubere Umwelt geehrt. Dies sei ein Recht, das zwar mittlerweile von den UN anerkannt sei; es müsse aber immer wieder erkämpft werden.

Omido kämpft in Kenia gegen Umweltbelastungen, die durch das Recycling von Autobatterien entstehen. In ihrem Heimatdorf seien viele Menschen an Bleivergiftungen erkrankt und gestorben, so die Jury. Erst nach vielen Jahren der Auseinandersetzungen wurden per Gesetz 17 dieser Recycling-Anlagen geschlossen.

Mother Nature Cambodia propagiert seit 2012 Umweltschutz unter Jugendlichen. Unter anderem verhinderte die Organisation ein Staudammprojekt. Zudem sei auf ihr Betreiben hin der Export von Sand beendet worden, dessen Abbau mit starken Umweltbelastungen verbunden war.

Nicht von der Nobelstiftung vergeben

Der Right Livelihood Award wird im Deutschen häufig als „Alternativer Nobelpreis“ bezeichnet. Der „Preis für die richtige Lebensweise“, so in etwa die Übersetzung aus dem Englischen, ist eine Auszeichnung „für die Gestaltung einer besseren Welt“. Der Alternative Nobelpreis wird seit 1980 jährlich an Personen oder Organisationen vergeben. Zweck des Preises ist, Menschen zu würdigen und zu unterstützen, die beispielhaft auf die dringlichsten Herausforderungen der Menschheit antworten.

Gestiftet wurde er von dem Journalisten und Philanthropen Carl Wolmar Jakob von Uexküll (79), einem ehemaligen Mitglied des EU-Parlaments. Zuvor hatte er sich bemüht, einen Nobelpreis für Ökologie und Entwicklung zu finanzieren; dies lehnte der Vorstand der Nobelstiftung jedoch ab. Die Right Livelihood Foundation hat ihren Hauptsitz in Stockholm.

KNA