Die Krippe der Botschaft der Ukraine zeigt eine Krippenszene im Stahlwerk Azovstal in Mariupol bei der Krippenausstellung am 8. Dezember 2022 auf dem Petersplatz im Vatikan.
Feiern am 6. und 7. Januar

Ukrainischer Pfarrer: Weihnachtslaune in diesem Jahr schwierig

Aachen ‐ Mit gemischten Gefühlen blicken ukrainische Geflüchtete in Deutschland auf das ostkirchliche Weihnachtsfest am Freitag und Samstag.

Erstellt: 06.01.2023
Aktualisiert: 06.01.2023
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„Viele Frauen wissen ihre Männer jetzt im Schützengraben, andere denken daran, dass ihre Familien ohne Essen und in der Kälte Weihnachten feiern müssen“, sagte der aus der Ukraine stammende griechisch-katholische Pfarrer Roman Horodetskyy der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Aachen. „Da ist es schwierig mit Weihnachtslaune.“ Seine Gemeinde werde deshalb am Fest nicht so viel singen und mehr im Gebet an die Menschen in der Ukraine denken.

Die griechisch-katholische Pfarrgemeinde der Kind-Jesu-Kapelle in Aachen war laut Horodetskyy erst im März gegründet worden – vor allem wegen des ukrainischen Zuwachses in der Stadt. Mittlerweile besuchten zwischen 50 und 80 Menschen die wöchentlichen Gottesdienste, an Festen seien es mitunter über 200 Teilnehmende. Knapp 70 Prozent von ihnen sind nach Schätzungen des Pfarrers vor dem Krieg geflohen. Gerade jetzt müsse die Kirche allen Menschen offen stehen. In seiner Gemeinde seien daher Christen jeder Konfession sowie Menschen aus der Ukraine und weltweit willkommen.

Dass es in den christlichen Konfessionen zwei Termine für Weihnachten gibt, geht auf unterschiedliche Kalenderberechnungen zurück. In den meisten Kirchen gilt inzwischen der 1582 eingeführte Gregorianische Kalender, nach dem Weihnachten am 25. Dezember stattfindet. Die Mehrzahl der weltweit rund 220 Millionen orthodoxen Christen hingegen halten am Julianischen Kalender fest, nach dem Weihnachten Anfang Januar gefeiert wird. Aus politischen Gründen - allen voran dem russischen Krieg - orientieren sich aber immer mehr Ukrainerinnen und Ukrainer, vor allem in der Diaspora, am westlichen Kalender.

Die Aachener Gemeinde feiert Weihnachten dieses Jahr wie gewohnt im Januar. Die Frage der Vereinheitlichung der Kalender stehe jedoch auch für sie oben auf der Tagesordnung, so Horodetskyy. Er gehe davon aus, das nächste Weihnachtsfest am 25. Dezember zu begehen. Zudem hofft er, „nächstes oder übernächstes Jahr Weihnachten in der Ukraine, nach dem neuen Kalender, zusammen mit der ganzen Welt feiern zu können“.

Horodetskyy zeigte sich zwar erfreut über die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordnete Feuerpause zum orthodoxen Weihnachtsfest. Zugleich sei er skeptisch: Der russische Machthaber halte oft nicht, was er ankündige.

Weihnachtlicher Papstgruß für die Ostkirchen und Friedensbitte

Papst Franziskus hat die katholischen und orthodoxen Ostkirchen zu deren Weihnachtsfest am morgigen Samstag gegrüßt. Einige der Kirchen begehen das Weihnachtsfest nach dem Julianischen Kalender, der 13 Tage hinter dem Gregorianischen liegt. Beim Mittagsgebet zum Dreikönigstag im Vatikan gedachte Franziskus dabei besonders den Christen in der Ukraine: „Möge die Geburt des Erlösers ihren Herzen Trost und Hoffnung schenken“. Zugleich rief er „endlich zu konkreten Schritten auf“, die die Kämpfe beenden. „Beten wir für die Ukraine und den Frieden“, schloss Franziskus.

KNA