Jesuit und China-Missionar: Matteo Ricci
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Pionier kultureller Anpassung des Christentums

Papst bahnt Weg für Seligsprechung des China-Missionars Ricci

Vatikanstadt ‐ Der in der katholischen Kirche lange Zeit umstrittene Jesuit und China-Missionar Matteo Ricci (1552-1610) könnte in absehbarer Zeit seliggesprochen werden. Seine Methoden waren zeitweise umstritten – aber erfolgreich.

Erstellt: 20.12.2022
Aktualisiert: 19.12.2022
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Wie der Vatikan mitteilte, stimmte Papst Franziskus einem wichtigen Schritt auf dem Weg zur Selig- und Heiligsprechung am Samstag zu. Er erkannte den „heroischen Tugendgrad“ des in Peking verstorbenen Jesuiten an. Damit wird festgestellt, dass das Leben und Wirken des lange am chinesischen Kaiserhof tätigen Priesters und Wissenschaftlers als vorbildlich gilt.

Ricci trat erfolgreich für eine Anpassung katholischer Riten und Lehren an die chinesische Kultur ein und erzielte damit erhebliche Missionserfolge im Reich der Mitte. Nach jahrzehntelangem kircheninternen Streit verbot Papst Benedikt XIV. im Jahr 1742 die von den Jesuiten propagierte weitgehende kulturelle Anpassung, seither geriet das Christentum in China in die Defensive. Erst Pius XII. hob das Verbot knapp 200 Jahre später wieder auf und beendete damit den sogenannte Ritenstreit.

Papst Franziskus gilt als Fan Riccis. Von ihm könne man lernen, „dass es notwendig ist, in einen Dialog mit China einzutreten“, sagte er 2016 in einem Interview. China und seine Kultur seien „eine Ansammlung von Weisheit und Geschichte“. Seit der Gründung der Volksrepublik China hat kein Papst die Annäherung zwischen dem Vatikan und Peking so intensiv gefördert wie Franziskus.

KNA

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