„Erstaunen und Bedauern“

Vatikan kritisiert unerlaubte Bischofsernennung in China

Die „Veranstaltung“ am Donnerstag (24. November) in Nanchang entspreche weder „dem Geist des Dialogs zwischen dem Vatikan und der chinesischen Seite“ noch dem gemeinsamen Abkommen zur Ernennung von Bischöfen, hieß es aus dem Vatikan.

Erstellt: 27.11.2022
Aktualisiert: 30.11.2022
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Der Vatikan hat erstmals eine unerlaubte Bischofsernennung in China scharf kritisiert. Mit „Erstaunen und Bedauern“ habe der Heilige Stuhl die Nachricht von der „Einsetzungszeremonie“ von Bischof John Peng Weizhao von Yujiang als „Weihbischof von Jiangxi“ zur Kenntnis genommen, hieß es in einer Mitteilung des Vatikan am Samstag. Diese sei keine vom Heiligen Stuhl anerkannte Diözese. Die „Veranstaltung“ am Donnerstag (24. November) in Nanchang entspreche weder „dem Geist des Dialogs zwischen dem Vatikan und der chinesischen Seite“ noch dem gemeinsamen Abkommen zur Ernennung von Bischöfen.

Zum ersten Mal prangert der Vatikan in dieser Weise eine Verletzung der 2018 geschlossenen Vereinbarung an. Erst Ende Oktober hatte der Heilige Stuhl das umstrittene Geheimabkommen mit der Volksrepublik China zum zweiten Mal verlängert. Es regelt Bischofsernennungen im wechselseitigen Einvernehmen. Die Vereinbarung steht in der Kritik, weil sie das Leben katholischer Christen in der Volksrepublik nicht verbessere. Zudem würden Angehörige der nicht von Peking beherrschten sogenannten Untergrundkirche weiter ins Abseits gedrängt.

Bei der aktuellen Ernennung kritisierte der Vatikan außerdem „einen langen und starken Druck seitens der örtlichen Behörden“, der der zivilrechtlichen Anerkennung des Bischofs vorangegangen sein soll. „Der Heilige Stuhl hofft, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen werden, erwartet entsprechende Mitteilungen der Behörden und bekräftigt seine volle Bereitschaft, den respektvollen Dialog über alle Fragen von gemeinsamem Interesse fortzusetzen“, heißt es abschließend.

China: Sachverhalt ist uns unbekannt

Peking reagierte mit Unverständnis auf die erstmals geübte Kritik des Vatikan an einer unerlaubten Bischofsernennung. Der Sachverhalt sei ihm nicht bekannt, sagte Außenamtssprecher Zhao Lijian auf eine entsprechende Frage bei einer Pressekonferenz am Montag. „Ich muss betonen, dass China und der Vatikan in den letzten Jahren ihr Engagement fortgesetzt und eine Vielzahl wichtiger gemeinsamer Vereinbarungen erreicht haben.“ Auch habe die nachhaltige Verbesserung der Beziehungen beider Staaten „zur harmonischen Entwicklung des Katholizismus in China beigetragen“, so der Sprecher.

Peking sei bereit, weiter mit dem Heiligen Stuhl zusammenzuarbeiten, um das gemeinsame Verständnis über freundschaftliche Beziehungen auszubauen und gemeinsam den Geist des vorläufigen Abkommens aufrechtzuerhalten, erklärte Zhao Lijian.

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Laut dem Nachrichtenportal Asianews (Montag) hatte Bischof Peng Weizhao (56), der 2014 heimlich mit dem Mandat von Papst Franziskus zum Bischof von Yujiang ernannt und deshalb sechs Monate in Haft war, am Donnerstag sein Amt als „Weihbischof von Jiangxi“ angetreten. Die Grenzen seiner neuen Diözese wurden von den Behörden gezogen. Die Zeremonie in Nanchang fand demnach in Anwesenheit von rund 200 Personen in einem Gottesdienst statt, der von Ortsbischof John Baptist Li Suguang geleitet wurde. Dieser ist Vizepräsident der Chinesischen Katholischen Bischofskonferenz, einer vom Heiligen Stuhl nicht anerkannten Organisation.

dr/kna