Argentinien: Frauen werfen Opus Dei Ausbeutung vor
Buenos Aires ‐ In Argentinien hat eine Gruppe von 43 Frauen aus prekären Verhältnissen der kirchlichen Organisation Opus Dei vorgeworfen, sie jahrelang als Hausangestellte ohne Bezahlung beschäftigt zu haben.
Aktualisiert: 23.11.2022
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In Argentinien hat eine Gruppe von 43 Frauen aus prekären Verhältnissen der kirchlichen Organisation Opus Dei vorgeworfen, sie jahrelang als Hausangestellte ohne Bezahlung beschäftigt zu haben. Der Tageszeitung „La Nacion“ (Mittwoch Ortszeit) sagten die Frauen, sie seien im jugendlichen Alter mit dem Versprechen rekrutiert worden, so ihre Ausbildung fortsetzen zu können. Zwar hätten sie dort gelernt zu kochen, zu putzen oder zu bügeln, doch neben der nicht entlohnten hauswirtschaftlichen Tätigkeit habe es keine oder nur eine partielle Schulausbildung gegeben. Die Frauen sind heute zwischen 40 und 60 Jahren alt. Die unbezahlte Arbeit sei in den 1980er und 2000er Jahren geleistet worden.
In einer ersten Stellungnahme aus der das kirchliche Portal „Vida Nueva“ zitierte, bestätigte Opus Dei, dass die Organisation in der Angelegenheit bereits von einem Anwalt kontaktiert worden sei. Die beschriebenen Fälle seien allerdings sehr differenziert zu betrachten. Die von dem Anwalt vorgelegten Informationen reichten für eine Analyse der Einzelfälle nicht aus. Eine Klage läge bislang nicht vor. Opus Dei stehe zur Verfügung, um die Forderungen und Argumente anzuhören.
Das Opus Dei („Werk Gottes“), wurde 1928 vom später heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaria Escriva de Balaguer (1902-1975) als katholische Laienbewegung gegründet. Weltweit gehören dem Werk rund 90.000 Laien sowie etwa 2.000 Priester an. Der weibliche Zweig des Opus Dei wurde 1930 ins Leben gerufen. Die Mitglieder des Opus Dei sind gehalten, ihr Leben auch durch Askese und körperliche Kasteiung zu heiligen und die Gesellschaft durch ein konsequent christliches Leben zu prägen.
Papst Johannes Paul II. gewährte der Vereinigung 1982 die damals neue Rechtsform einer „Personalprälatur“ mit einer gesonderten Priesterausbildung. An der Spitze steht ein Prälat; seit 2017 ist dies der spanische Geistliche und Theologe Fernando Ocariz Brana.
Opus Dei in Argentinien kündigt Aufklärung an
Nach Angaben der Tageszeitung „Clarin“ kündigte die Organisation an, eine internationale Kommission mit der Klärung von Vorwürfen von insgesamt 43 Frauen zu beauftragen. Die dreiwöchigen Anhörungen sollen am 4. Juli beginnen.
Der für Argentinien, Bolivien, Paraguay und Uruguay zuständige Vikar, Pater Juan Llavallol, beschloss dem Bericht zufolge, eine Kommission zu bilden, die zuhöre und die Vorwürfe prüfe.
Die betroffenen Frauen berichten, dass sie ihre damalige Arbeit unter offensichtlich rechtswidrigen Bedingungen ausüben mussten. Dazu zählten demnach schlechte oder gar keine Bezahlung, fehlende Registrierung in der Sozialversicherung, Arbeitstage mit über 12 Stunden sowie weitere Grundrechtsverletzungen.
KNA
24.06.2022: Hinweis auf internationale Kommission hinzugefügt