Caritas: Ukraine-Hilfe oft nur unter Lebensgefahr möglich
Zunehmende Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine erschweren die humanitäre Hilfe massiv. Unter anderem mussten in dieser Woche 60 Mitarbeiter von Caritas Mariupol aus dem Osten des Landes nach Cherkasy im Zentrum der Ukraine evakuiert werden, wie Caritas international am Mittwoch in Freiburg mitteilte.
Aktualisiert: 19.10.2022
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Die Direktorin der Caritas Ukraine, Tetiana Stawnychy, äußerte sich besorgt. Man halte – soweit möglich – die Hilfe im ganzen Land aufrecht; aber: „So wie alle anderen Ukrainer müssen auch wir als Caritas-Helfer immer öfter über längere Zeiträume in Luftschutzbunkern Zuflucht suchen.“ Die Wege zu den Hilfesuchenden würden immer gefährlicher.
Im April war in Mariupol bei einem russischen Angriff das Caritas-Sozialzentrum vollständig zerstört worden. Unter anderem kamen dabei zwei Mitarbeiter und fünf Familienangehörige ums Leben. Zuletzt gab es den Angaben zufolge Anschläge auf Verteilstellen und Hilfskonvois humanitärer Hilfsorganisationen.
Die Caritas beschreibt die aktuelle Versorgungsanlage in der Ukraine im achten Kriegsmonat als sehr angespannt. Strom-, Wasser- und Telefonverbindungen sowie die Wärmeversorgung seien in vielen Regionen über längere Zeiträume immer wieder unterbrochen. Große Sorge bereite der nahende Winter, da Heizmaterial in jeder Form schon jetzt extrem knapp sei; es gebe keine Möglichkeiten für Importe. Selbst Feuerholz sei knapp.
Landesweit sind laut Caritas rund 1.000 Mitarbeitende sowie viele Freiwillige im Einsatz für Kriegsbetroffene und Binnenvertriebene. Zu den Hilfen gehörten Essenspakete, Notunterkünfte, medizinische Hilfe sowie Beratung von Traumatisierten. Man habe bislang mehr als eine Million Menschen erreicht.
KNA