Bischof Bätzing: Ökumene ist Dienst an der Welt
Karlsruhe ‐ In Karlsruhe trafen sich für rund eine Woche Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Konfessionen.
Aktualisiert: 06.09.2022
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Zur weltweiten Versöhnung und Verstärkung ökumenischer Initiativen hat heute (31. August 2022) der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, aufgerufen. Am Rande der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe warnte er vor der Gefahr der weiteren gesellschaftlichen Segmentierung. „Leider Gottes haben wir auch in der Kirche die Erfahrung gemacht, dass es von Anfang an Tendenzen gibt, sich zu spalten, eher Unterschiede zu betonen statt zu einen. Aber klar ist doch: nicht in der Spaltung liegt die Zukunft, sondern in der Einigung. Die ökumenische Bewegung ist das Werk des Heiligen Geistes, hat das Zweite Vatikanum uns gelehrt. Die christliche Botschaft von Friede und Versöhnung wird eher durchdringen, wenn wir als Christen untereinander versöhnt sind“, so Bischof Bätzing. Er fügte hinzu: „Wir müssen da dran bleiben, nicht nur um der Einheit der Kirche willen, sondern auch als Dienst an der Welt.“
In Karlsruhe warb Bischof Bätzing zugleich für engagierte Synodalität: „Es ist die große Aufgabe, die sich der Papst gestellt hat, die Synodalität als Türöffner in die katholische Weltkirche zu tragen. Synodalität muss man üben. Da bleiben Streit und Konflikte nicht aus. Wir können gerade hier sehr gut aus der ökumenischen Arbeit lernen, da hilft ein Blick nach links und rechts.“ Mit Blick auf das Thema der ÖRK-Vollversammlung betonte Bischof Bätzing, dass hier eine gewaltige Provokation liege: „,Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt‘, das macht klar: Allein werden wir das alles nicht schaffen, es geht nicht ohne die Kraft Christi, der schöpferisch am Werk ist. Das deutlich zu machen, ist der Auftrag von Kirche.“
Dabei, so Bischof Bätzing, werde die Kirche längst nicht mehr in der Intensität in der Öffentlichkeit wahrgenommen wie vor einem oder zwei Jahrzehnten. Diesen Veränderungsprozessen müsse man begegnen, auch auf der ökumenischen Ebene. „Wir werden als Christinnen und Christen in diesem Land weniger. Aber gerade deshalb müssen wir dringend enger zusammenrücken und mehr Brücken bauen als nur die Unterschiede zu benennen. Ich bin fest überzeugt: Wir werden uns stärker auf das Bild des Sauerteigs ausrichten müssen. Es gibt noch sehr viele Menschen, die aus ihrer eigenen christlichen Überzeugung heraus in die Gesellschaft wirken. Das war und ist unsere Stärke, die sich gezeigt hat bei der Willkommenskultur in der Flüchtlingskrise 2015 oder jetzt bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine. Und an dieser Stärke müssen wir arbeiten“, betonte Bischof Bätzing. Für ihn sei die Ökumene ein Herzensanliegen: „Ich kann mir Kirche ohne Ökumene nicht vorstellen. Wenn wir in der Gesellschaft hörbar sein wollen, müssen wir Wege gemeinsam gehen. Die ÖRK-Vollversammlung ist dafür ein gutes Beispiel. Deshalb bin ich dankbar, hier in Karlsruhe zu sein.“