Taifun: Kirche ruft zur Hilfe für die Philippinen auf
Die katholische Kirche auf den Philippinen ruft alle Gläubigen zum Gebet und zu großzügigen Spenden für die Opfer des Taifuns Haiyan auf. Mit dem eindringlichen Appell, dass die „philippinische Seele stärker ist als der Taifun“, will Erzbischof Jose Palma, Vorsitzender der Bischofskonferenz, in einer am Montag veröffentlichten Erklärung den Opfern Mut zusprechen. Zugleich versicherte er ihnen „tiefstes Mitgefühl“ und Solidarität der Kirche.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Die katholische Kirche auf den Philippinen ruft alle Gläubigen zum Gebet und zu großzügigen Spenden für die Opfer des Taifuns Haiyan auf. Mit dem eindringlichen Appell, dass die „philippinische Seele stärker ist als der Taifun“, will Erzbischof Jose Palma, Vorsitzender der Bischofskonferenz, in einer am Montag veröffentlichten Erklärung den Opfern Mut zusprechen. Zugleich versicherte er ihnen „tiefstes Mitgefühl“ und Solidarität der Kirche.
Nach jüngsten Angaben des Roten Kreuzes der Philippinen sind bisher mindestens 1.200 Todesopfer zu beklagen. Mehr als 9,5 Millionen Menschen sind von den Verwüstungen des Taifuns betroffen und mehr als 600.000 wurden obdachlos. Die Stadt Tacloban wurde dem Erdboden gleichgemacht. Aus anderen von dem Taifun betroffenen Regionen gibt es auch drei Tage nach der Katastrophe noch keine Informationen über Opfer und Verwüstungen. Die Gesamtzahl der Todesopfer könnte auf weit über 10.000 steigen, fürchten die Behörden.
Zugleich droht bereits der nächste Wirbelsturm. Taifun Zoraida wird nach Angaben des meteorologischen Dienstes der Philippinen am Dienstag nördlich von Tacloban die Philippinen erreichen, aber mit Windgeschwindigkeiten um die 50 Stundenkilometer deutlich schwächer sein als Haiyan. Dieser gilt mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 300 Stundenkilometern als einer der weltweit schwersten Wirbelstürme und war bereits der 24. Taifun auf den Philippinen in diesem Jahr.
Hilfe ist angelaufen
Unterdessen haben nationale und internationale Hilfsorganisationen mit der Entsendung von Rettungs- und Versorgungsmannschaften begonnen und rufen zu Spenden auf. Im Vatikan gedachte Papst Franziskus der Opfer. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz rief er Zehntausende von Gläubigen zu einer Gebetsstille auf. Zugleich bat er um „konkrete Hilfe“.
Auch die Deutsche Bischofskonferenz rief zur Hilfe für die Taifun-Opfer auf. Der Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, schrieb an seinen Amtskollegen auf den Philippinen, Erzbischof Sokrates Villegas: „Wir sind zutiefst erschüttert vom Tod so vieler Menschen, die Opfer der Naturgewalten wurden.“ Die Menschen in Deutschland rief er zu Spenden auf. Zugleich sagte er: „In dieser hoffnungslosen Situation müssen wir nach Kräften helfen, dazu zählt auch das Gebet.“
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, rief ebenfalls zum Gebet und zur praktischen Hilfe für die Opfer auf. „Wieder einmal hat es die Ärmsten der Armen besonders schlimm getroffen. Die Zerstörungen sind kaum vorstellbar, die Verluste an Menschenleben unermesslich“, erklärte Schneider am Rande der EKD-Synode in Düsseldorf.
Die katholische Hilfsorganisation Caritas international begleitet den Einsatz ihrer Partner vor Ort. Caritas Philippinen und Caritas USA hätten Zeltplanen und Wasserentkeimungstabletten auf den Weg in die besonders schwer betroffene Stadt Cebu gebracht, berichtete Oliver Müller, der Leiter der Organisation. Besonders dringend würden jetzt Trinkwasser, Lebensmittel und Zelte benötigt.
Bisher kaum Informationen
Aus vielen Regionen gebe es noch keine Informationen über das Ausmaß der Schäden. Besonders die Bewohner entlegener Küstengebiete seien erfahrungsgemäß schlecht gegen Tropenstürme gewappnet. „Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor“, sagte Müller. In einem ersten Schritt stellte Caritas international 100.000 Euro bereit.
Auch das katholische Hilfswerk Misereor in Aachen sagte als erste Soforthilfe mindestens 50.000 Euro zur Sicherung einer Basisversorgung der betroffenen Bevölkerung zu. Als weltgrößtes katholisches Entwicklungshilfswerk ist Misereor seit vielen Jahren auf den Philippinen aktiv und kooperiert dort mit rund 150 Partnerorganisationen. Damit könne man auf bewährte Strukturen zurückgreifen und flexibel helfen, so das Hilfswerk.
Am Montag wollen sich Nothilfeexperten von Malteser International und vom philippinischen Malteserorden in der Provinz Leyte ein Bild machen. „Der Zugang zum Katastrophengebiet ist äußerst schwierig, da der Flughafen in Tacloban zerstört ist“, so Länderreferentin Cordula Wasser. (meu/KNA)