Zwei Milliarden Menschen leiden an „verborgenem Hunger“
Hunger ‐ Kriege, Flucht und die Ebola-Epidemie gefährden laut Welthungerhilfe den Kampf gegen die weltweite Unterernährung. Noch immer hungern weltweit rund 805 Millionen Menschen, wie aus dem Welthunger-Index 2014 hervorgeht, den die Hilfsorganisation am Montag in Berlin vorstellte.
Aktualisiert: 27.07.2022
Lesedauer:
Kriege, Flucht und die Ebola-Epidemie gefährden laut Welthungerhilfe den Kampf gegen die weltweite Unterernährung. Noch immer hungern weltweit rund 805 Millionen Menschen, wie aus dem Welthunger-Index 2014 hervorgeht, den die Hilfsorganisation am Montag in Berlin vorstellte.
Zwar seien in den vergangenen 25 Jahren große Fortschritte erzielt worden, doch „Konflikte wie in Syrien, dem Irak oder dem Südsudan gefährden auch die Ernährungssituation in den jeweiligen Ländern“, sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann. In den Ebola-Krisenstaaten besuchten viele Menschen aus Angst vor einer Ansteckung keine Märkte mehr, zudem sei der Lebensmittelanbau dort gefährdet.
Laut Bericht ist der Hunger-Index in den Entwicklungsländern seit 1990 insgesamt um 39 Prozent zurückgegangen. Weltweit sank die Zahl der Hungernden danach in diesem Zeitraum um 209 Millionen Menschen. 26 Länder konnten ihren Index-Wert mehr als halbieren, darunter Angola, Benin, Brasilien, Ghana, Kambodscha und Vietnam. Doch die Zahl sinke nicht so schnell wie erhofft, weshalb die Welthungerhilfe die globale Situation nach wie vor als ernst einstuft. Besonders kritisch ist die Lage demnach in vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara, allen voran Burundi und Eritrea. Europaweit wird die Lage nur in Moldawien als ernst, in Albanien als mäßig eingestuft.
Welthunger-Index 2014
Den Welthunger-Index 2014 können Sie auf der Webseite der Welthungerhilfe einsehen:Verborgener Hunger hat fatale Folgen
Rund zwei Milliarden Menschen leiden nach den Angaben weltweit an „verborgenem Hunger“. Sie sind von einer Form der Mangel- oder Unterernährung betroffen, bei der zu wenig Vitamine und Mineralstoffe aufgenommen werden. Die Folgen sind geistige Beeinträchtigungen, schlechte Gesundheit, eine geringere Produktivität, Krankheiten und ein frühzeitiger Tod. Dieckmann forderte, den Betroffenen eine vielfältige und ausgewogene Ernährung zukommen zu lassen. Die Vergabe von Nahrungsergänzungsmittel könne dabei nur in akuten Notfällen eine vorübergehende Maßnahme sein.
Für den neunten Welthunger-Index wurden Daten zu Unterernährung der Bevölkerung, Untergewicht bei Kindern und Kindersterblichkeit aus rund 120 Ländern bewertet. Sie stammen aus Erhebungen von Einrichtungen der Vereinten Nationen zwischen 2009 und 2013. Die Welthungerhilfe förderte seit ihrer Gründung 1962 mehr als 7.350 Projekte in 70 Ländern. Dafür wurden nach eigenen Angaben rund 2,66 Milliarden Euro bereitgestellt.