Ein Jahr Bürgerkrieg im Südsudan
Ein Jahr nach dem Beginn des Bürgerkriegs im Südsudan fordern Hilfsorganisationen und Menschenrechtler ein Ende der Gewalt in dem afrikanischen Land. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) rief am Freitag in Göttingen dazu auf, Verantwortliche für Vergewaltigungen, Massaker und Plünderungen endlich zur Rechenschaft zu ziehen. Andernfalls drohten die seit Monaten dauernden Friedensverhandlungen im Sande zu verlaufen.
Aktualisiert: 30.11.2022
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Ein Jahr nach dem Beginn des Bürgerkriegs im Südsudan fordern Hilfsorganisationen und Menschenrechtler ein Ende der Gewalt in dem afrikanischen Land. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) rief am Freitag in Göttingen dazu auf, Verantwortliche für Vergewaltigungen, Massaker und Plünderungen endlich zur Rechenschaft zu ziehen. Andernfalls drohten die seit Monaten dauernden Friedensverhandlungen im Sande zu verlaufen.
Die Hilfsorganisation Care warnte vor dem kompletten Zusammenbruch des Gesundheitswesens in dem überwiegend von Christen bewohnten Staat, der 2011 seine Unabhängigkeit vom muslimisch geprägten Sudan erlangte. Für geschätzt elf Millionen Einwohner gebe es gerade mal 37 Krankenhäuser, so Care-Generalsekretär Karl-Otto Zentel. Die humanitäre Hilfe solle daher stärker in diesen Bereich investieren und langfristig wirksame Projekte fördern.
Politischer Machtkampf
Der Bürgerkrieg begann am 15. Dezember 2013 und geht auf einen Machtkampf zwischen dem amtierenden Staatspräsidenten Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar zurück. Beobachter vermuten hinter den Auseinandersetzungen in dem Vielvölkerstaat ethnische Konflikte. Kiir gehört dem Volk der Dinka an, Machar dem der Nuer.
Auch die Kontrolle über die Erdölvorkommen zählt zu den Motiven für die anhaltenden Spannungen, denen inzwischen schätzungsweise 20.000 Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. Rund zwei Millionen Südsudanesen wurden aus ihren Heimatgemeinden vertrieben. 474.000 flohen in die Nachbarländer, etwa 100.000 leben derzeit in Lagern der Vereinten Nationen.
Wie der vatikanische Pressedienst Fides meldete, findet heute in der Kathedrale der Hauptstadt Juba ein Trauergottesdienst für die Opfer des Bürgerkriegs statt. Der Gottesdienst werde vom Erzbischof der Hauptstadtdiözese, Paolino Lukudu Loro, geleitet. Dieser bat im Vorfeld des Gottesdienstes ausdrücklich um das Gebet für Frieden und Stabilität im Land.
In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba verhandelt die Regierung von Kiir seit langem schon mit der oppositionellen SPLM-IO unter Riek Machar. Trotz des Ablaufs zahlreicher Ultimaten der internationalen Staatengemeinschaft konnten sich die Konfliktparteien bislang nicht auf einen dauerhaften Frieden einigen. (lek mit KNA/Fides)