„Nach Romeros Seligsprechung wird sich vieles ändern“
Oscar Romero ‐ Das ist die Romero-Woche: Am kommenden Samstag wird Oscar Arnulfo Romero in San Salvador seliggesprochen, in der Stadt also, in der Mörder den Erzbischof 1980 erschossen. Der Kämpfer für die Entrechteten, der da zu Beginn des blutigen Bürgerkriegs von El Salvador mundtot gemacht wurde, ist längst zu einer lateinamerikanischen Ikone geworden, was an diesem Samstag durch die Seligsprechung auch kirchenamtlich werden wird.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Das ist die Romero-Woche: Am kommenden Samstag wird Oscar Arnulfo Romero in San Salvador seliggesprochen, in der Stadt also, in der Mörder den Erzbischof 1980 erschossen. Der Kämpfer für die Entrechteten, der da zu Beginn des blutigen Bürgerkriegs von El Salvador mundtot gemacht wurde, ist längst zu einer lateinamerikanischen Ikone geworden, was an diesem Samstag durch die Seligsprechung auch kirchenamtlich werden wird.
„Romero inspiriert uns alle in unserer Arbeit für die Armen und mit den Armen“, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Weihbischof von San Salvador, Gregorio Rosa Chavez. „Nach der Seligsprechung Romeros wird sich bei uns vieles ändern, weil es immer noch Menschen gibt, die gar nichts von Romero wissen. Oder die gegen Romero waren und sich klammheimlich freuten, als er ermordet wurde. Mehr und mehr von diesen Menschen gehen jetzt zum Grab Romeros und bitten um Vergebung.“
Noch immer sind also im kleinen Staat El Salvador Überbleibsel der damaligen Unversöhnlichkeiten zu spüren. Romero musste 1980 sterben, weil sein Einsatz für die Armen ihn aus Sicht der Regierung zu einer Art Oppositionsführer machte. Wer war Romero, Herr Weihbischof? „Bei uns sagen die Bischöfe zur Antwort drei Worte: Er war ein Mann Gottes, ein Mann der Kirche, und ein Diener der Armen.“
„Er war ein Mann Gottes, ein Mann der Kirche, und ein Diener der Armen.“
Seliger mit Verzögerung
Das Seligsprechungsverfahren für Romero hat fast zwei Jahrzehnte gedauert, kam zwischendurch auch mal ganz zum Erliegen. Der italienische Bischof Vincenzo Paglia, Postulator in der Causa Romero, musste sich den zweifelnden Fragen stellen, ob der Erzbischof damals wirklich aus odium fidei, aus Hass auf den Glauben, niedergeschossen wurde. „Das ist die schwierigste Frage, auf die der Vatikan eine Antwort suchen musste! Aber letztendlich ist dann alles sehr deutlich geworden: Er wurde ermordet, weil er das Zweite Vatikanische Konzil ernst genommen hatte. Die Option für die Armen, den Einsatz für Gerechtigkeit, die Verteidigung der Menschenwürde. Er hatte sich zur Stimme derer gemacht, die keine Stimme haben. Das sind die tieferen Gründe für das Martyrium Romeros.“
Aufwind durch Papst Franziskus
Weihbischof Chavez weiß, dass es vor allem die Wahl eines lateinamerikanischen Papstes war, die in das Romero-Verfahren doch wieder Leben gebracht hat. Und er sieht einige Ähnlichkeiten zwischen Romero und Papst Franziskus. „Ich werde jetzt mal etwas Waghalsiges sagen. Romero ist die Ikone des Hirten, wie Papst Franziskus sie im Sinn hat. Die Ikone der Kirche, wie Franziskus sie sich vorstellt: eine arme Kirche für die Armen... Romero verkündet das Evangelium als erstes durch sein Zeugnis; zweitens durch seinen Lebensstil; und erst an dritter Stelle durch sein Wort. Romero und Franziskus sind sich sehr ähnlich, es ist unglaublich!“