
Ein Land zwischen Gewalt und Migration
Papstreise nach Mexiko ‐ Franziskus reist vom 12. bis 18. Februar nach Mexiko. Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat baut auf deutliche Worte des Papstes zur Lage in dem mittelamerikanischen Land, das von Gewalt und Drogenkriminalität beherrscht wird.
Aktualisiert: 08.01.2016
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Gewalt und Migration werden nach Einschätzung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat die Hauptthemen der Papstreise nach Mexiko sein. Franziskus werde mit seinem Besuch zudem ein Zeichen für die unterdrückte indigene Bevölkerung des Landes setzen, sagte Adveniat-Geschäftsführer Bernd Klaschka in einem Interview bei Radio Vatikan. „Er wird die Einhaltung der Menschenrechte einfordern", so Klaschka.
Der Mord an Gisela Mota, der Bürgermeisterin von Temixco, zu Jahresbeginn sei Teil einer Strategie der Drogenkartelle, sagte der Adveniat-Geschäftsführer weiter. Die Kartelle wollten die anstehenden Regionalwahlen im Juni und Juli beeinflussen und nur Politiker in Ämtern sehen, die ihre Arbeit nicht behinderten. Die Botschaft der Kartelle laute, so Klaschka: „Liebe Politiker, passt auf – nehmt nur Kandidaten für die Bürgermeister- und Gouverneursposten, die uns arbeiten lassen.“ Zudem gehe es den Drogenbaronen darum, ihren Einfluss an der Basis zu stärken, „um die Anbauflächen und vor allem auch die Routen für den Drogenhandel abzusichern“.
Großer Migrationsstrom von Mexikanern in die USA

Das weltweite Phänomen der Migration werde während der Papstreise in Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA zum Thema werden, erläuterte Klaschka weiter. Mexiko sei einerseits das Durchreiseland von Hunderttausenden Lateinamerikanern. Andererseits gebe es einen großen Migrationsstrom von Mexikanern in die Vereinigten Staaten.
Wie der Adveniat-Geschäftsführer erklärte, stelle die Kirche Häuser und Personal zur Begleitung der Migranten bereit, um die Menschen nicht Schleusern und anderen Kriminellen zu überlassen. Sehr wichtig sei es, „dass die Kindermigranten besonders begleitet werden“, betonte Klaschka. Für Mexiko sei es ein großer Verlust, dass so viele Menschen ihr Glück in den USA suchen, weil sie sich dort Arbeitsplätze und Perspektiven für ihr Leben versprechen. Mit seinen Worten könne der Papst die Menschen für die Probleme der Migration sensibilisieren.
Die Bevölkerung werde den Papst mit großer Herzlichkeit empfangen, zeigte sich Klaschka überzeugt. 92 Prozent der Bevölkerung des mittelamerikanischen Landes sind Katholiken. Zugleich gab der Adveniat-Geschäftsführer zu bedenken, dass Mexiko der Kirche bei der Mediennutzung und bei politischen Äußerungen enge Grenzen setze. Dies mache es für mutige Kirchenvertreter nicht immer einfach, sich politisch zu äußern. Sprächen sie sich für soziale Gerechtigkeit und gegen Korruption aus, komme es immer wieder zu Spannungen zwischen Politik und Kirche. Insgesamt sei das Staat-Kirche-Verhältnis aber von Respekt geprägt, analysiert Klaschka.
Franziskus reist vom 12. bis 18. Februar nach Mexiko. Geplant ist neben einem Aufenthalt in der Hauptstadt Mexiko-City auch ein Besuch der Unruheregion Chiapas sowie der Stadt Morelia im Bundesstaat Michoacan, der als Hochburg der Drogenkartelle gilt. Letzte Station ist die an der Grenze zu den USA gelegene Stadt Ciudad Juarez. (lek/Adveniat/KNA)
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