Trauer um Pater Obermaier
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Trauer um Pater Obermaier

Tod ‐ Pater Sebastian Obermaier ist tot. Der aus Oberbayern stammende Missionar hat in Bolivien 72 Kirchen gebaut und sich für die Ärmsten eingesetzt. Der Erzbischof von Sucre würdigte Obermaier als „Gigant für die katholische Kirche in Bolivien“. Sogar Staatspräsident Evo Morales meldete sich zu Wort.

Erstellt: 03.08.2016
Aktualisiert: 03.08.2016
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Boliviens Präsident Evo Morales hat die Arbeit des am Dienstag im Alter von 81 Jahren verstorbenen bayerischen Missionars Sebastian Obermaier gewürdigt. Er sei ein Pater gewesen, der sich für die Ärmsten eingesetzt habe, schrieb Morales über den Kurznachrichtendienst Twitter. Obermaier war seit 1978 im bolivianischen El Alto tätig und unter anderem für den Bau von 72 Kirchen mitverantwortlich.

Auch die Bolivianische Bischofskonferenz lobte die Arbeit des Missionars aus dem Erzbistum München: „Er hat stets auf der Seite der einfachsten und bedürftigsten Menschen in El Alto gestanden“, betonte der dortige Bischof Eugenio Scarpellini. Der Erzbischof von Sucre und frühere Bischof von El Alto, Jesus Juarez Parraga, sagte der Zeitung „La Razon“, der Missionar sei „ein Gigant für die katholische Kirche in Bolivien“ gewesen. Er fühle großen Schmerz über dessen Tod.

Erzbistum München-Freising: ein tatkräftiger Missionar aus vollstem Herzen

Obermaier sei ein tatkräftiger Missionar aus vollstem Herzen gewesen und habe sich bis zu seiner letzten Stunde für die Armen eingesetzt, so das Erzbistum München am Mittwoch. Man verliere mit ihm einen engagierten Seelsorger und eine herausragende Priesterpersönlichkeit.

Obermaier habe am Sonntag noch sechs Messen gefeiert, teilte seine Familie mit. Man könne sagen, er sei „voll aus dem Leben gerissen worden“. Für seine Verdienste erhielt er unter anderem das Bundesverdienstkreuz.

Der am 24. Oktober 1934 in Rosenheim geborene Obermaier war nach seiner Priesterweihe im Jahr 1949 zunächst rund zwölf Jahre als Pfarrer in Venezuela tätig, bevor er 1978 als Missionar nach Bolivien kam. Er baute dort die Pfarrei „Cuerpo de Cristo“ (Leib des Herrn) im Stadtteil El Alto auf, der heute eine eigene Millionenstadt aus Landflüchtigen ist.

Er habe dort „härteste Missionarsarbeit“ geleistet, berichten Weggefährten. Anfangs habe er sich vorrangig um die medizinische Versorgung der Bevölkerung gekümmert. „Es war Entwicklungshilfe im wahrsten Sinne des Wortes, zu Beginn hat er die Hälfte seiner Zeit praktisch als Arzt gearbeitet“, sagt sein jüngerer Bruder Hans Obermaier.

Auf Obermaiers Initiative hin wurden für die Ärmsten der Armen Schulen, soziale Einrichtungen und Kindergärten gebaut. In Bolivien sei der „Padre“, wie er genannt wurde, für die politisch Verantwortlichen ein wichtiger Ansprechpartner gewesen. So habe er 2003 bei Unruhen in El Alto, die viele Tote und Verletzte forderten, unter Lebensgefahr zwischen den Fronten vermittelt, verletzte Kinder während bewaffneter Auseinandersetzungen geborgen und sie ins Krankenhaus gebracht. Im selben Jahr wählten ihn die bolivianischen Medien dafür zum „Mann des Jahres“.

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