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Deutschland droht Klimaziel 2020 zu verfehlen

Umwelt ‐ Deutschland droht sein Klimaziel für 2020 deutlich zu verfehlen. Davor warnen Umweltverbände in einer neuen Studie - und fordern schnell zusätzliche Maßnahmen für den Klimaschutz.

Erstellt: 22.11.2016
Aktualisiert: 22.11.2016
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Einer Studie im Auftrag von Umweltverbänden zufolge droht Deutschland sein Klimaziel für 2020 deutlich zu verfehlen. Um die beschlossene Reduktion von 40 Prozent an Treibhausgasen noch erreichen zu können, müssten im Mittel 45 Millionen Tonnen zusätzlich zu bereits eingeleiteten Maßnahmen eingespart werden, erklärten BUND, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland, Oxfam und WWF am Montag in Berlin.

Damit die Bundesregierung nicht am ersten klimapolitischen Meilenstein scheitere, müsse sie nun schnell zusätzliche Maßnahmen umsetzen, fordern die Verbände.

Das Institut IZES analysierte demnach die Umsetzung des „Aktionsprogramms Klimaschutz 2020“ und weiterer Maßnahmen seit Ende 2014. Der Studie zufolge sind in vielen Bereichen deutlich geringere Emissionseinsparungen zu erwarten als geplant. Ursache für die  Diskrepanz seien zu optimistische Annahmen über die künftige Entwicklung der Emissionen, hieß es. „Wir brauchen eine deutliche Kurskorrektur beim Klimaschutz in Deutschland“, sagte Viviane Raddatz, Klima- und Energieexpertin beim WWF Deutschland. Im schlechtesten Fall müssten ohne jetzige Anpassung später bis zu 82 Millionen Tonnen an Treibhausgasen zusätzlich eingespart werden.

Verbände drängen auf Kohle-Ausstieg

Den verzögerten Kohle-Ausstieg bezeichnete die BUND-Energieexpertin Tina Löffelsend als „klimapolitischen Offenbarungseid der Bundesregierung“. Es räche sich, dass sich Sigmar Gabriel von der Kohleindustrie habe „einwickeln“ lassen. Die Klimaschutzlücke entspreche mindestens den jährlichen Emissionen der zwölf ältesten Braunkohleblöcke in Deutschland. Auch Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid dringt auf einen Kohleausstieg: „Niemand darf sich der Illusion hingeben, dass das Klimaziel ohne Abschalten weiterer Kohlekraftwerke erreichbar ist.“

Die Verbände fordern von der Bundesregierung, bis 2020 zusätzliche Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen. Das 40-Prozent-Ziel war 2007 vom damaligen Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) auf der Klimakonferenz in Bali verkündet worden.

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