Papst erwägt Synode für Amazonas-Völker
Amazonas ‐ Papst Franziskus erwägt eine Bischofssynode für die Amazonas-Völker. Das sagte der Vorsitzende der Peruanischen Bischofskonferenz der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“. Die Synode solle die Amazonas-Völker in Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Brasilien betreffen.
Aktualisiert: 15.11.2022
Lesedauer:
Papst Franziskus erwägt eine Bischofssynode für die Amazonas-Völker. Das sagte der Vorsitzende der Peruanischen Bischofskonferenz der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“. „Der Heilige Vater hat uns gesagt, dass er eine Synode für die Amazonas-Völker in Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Brasilien wolle“, so Erzbischof Salvador Pineiro Garcia-Calderon in einem Interview, das in der Mittwochsausgabe der Zeitung erschien. Der Papst habe sich bei einem mehrstündigen Treffen mit den Bischöfen Perus in den vergangenen Tagen „sehr besorgt“ um das Gebiet gezeigt.
Der emeritierte brasilianische Kurienkardinal Cláudio Hummes wertet diesen Vorstoß im Gespräch mit Radio Vatikan als „sehr wichtig“. Eine solche Regional-Synode könne der Ortskirche Gelegenheit bieten, ihre Kräfte zu bündeln, was angesichts verschiedener Herausforderungen bitter nötig sei.
„Das wäre für die Kirche in diesem großen Gebiet wirklich eine große Chance zum Fortschritt, was die missionarische Tätigkeit betrifft. Das ginge in die Richtung einer Kirche mit regionalem Charakter, die das Gesicht der Amazonas-Region hätte, eine Kirche auch, die sich darum bemüht, dieses Gebiet zu verteidigen, das das Risiko läuft, zerstört, verwüstet und herabgesetzt zu werden.“
Der Kardinal dürfte dabei an die Abholzungen, die Zerstörung von indigenem Lebensraum und die Ausbeutung der Bodenschätze im Amazonasgebiet gedacht haben. Papst Franziskus hatte wie auch die Ortskirchen mehrfach zum Schutz der „grünen Lunge“ des Planeten aufgerufen.
Was das Glaubensleben in dem riesigen, mehrere Länder umfassenden Gebiet betrifft, hat die Ortskirche buchstäblich so manche Hürde zu nehmen: Priester müssen oft riesige Strecken durch unwegsames Gelände, zum Beispiel im Boot, zurücklegen, um ihre Gemeinschaften zu erreichen, Gottesdienste finden unregelmäßig statt, der kirchliche Personalmangel verschärft die Lage. Auch gab es in der letzten Zeit beunruhigende Nachrichten über Morde an kirchennahen Aktivisten und Mitgliedern der Landrechtsbewegung, die sich für den Schutz der Region und ihrer Bewohner einsetzen.
Personalmangel und logistische Herausforderungen
Auch die indigenen Völker spürten die Auswirkungen des religiösen Personalmangels, so der Kardinal:
„Es gibt insgesamt wenige Missionare, da gibt es einen großen Mangel an Mitarbeitern, von Leuten auch, die den indigenen Völkern nahe sind. In den Städten gibt es mehr Personal, aber im Inneren Amazoniens ist die physische Präsenz der Kirche sehr prekär. Die Indigenen beklagen das auch, sie wünschen sich mehr Nähe, doch diese Präsenz ist heute aus verschiedenen Gründen zurückgegangen.“
Einen „sehr weiten Weg“ gilt es laut Kardinal Hummes für die Kirche Amazoniens im Bereich der Evangelisierung zurückzulegen. Von einer Synode erhofft er sich hier Orientierung, wie die lokalen Kulturen mit der Botschaft der Kirche zusammenzubringen seien: „Eine Synode könnte hier ermutigen und Wege aufzeigen und den Prozess der Inkulturation voranbringen. Das wäre für die Kirche in Amazonien sehr fruchtbar.“
© Radio Vatikan