Anti-Balaka-Rebellen greifen Muslime in Zentralafrika an
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Anti-Balaka-Rebellen greifen Muslime in Zentralafrika an

Zentralafrikanische Republik ‐ Im Süden der Zentralafrikanischen Republik spitzt sich die Lage weiter zu. Anti-Balaka-Milizen haben die Stadt Bangassou angegriffen und zahlreiche Muslime in die Flucht getrieben. Diese finden nun Zuflucht in kirchlichen Einrichtungen.

Erstellt: 31.05.2017
Aktualisiert: 31.05.2017
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Im Süden der Zentralafrikanischen Republik spitzt sich die Lage weiter zu. Anti- Balaka-Milizen haben die Stadt Bangassou angegriffen und zahlreiche Muslime in die Flucht getrieben. Die Kämpfer hatten insbesondere das muslimische Viertel in Bangassou zum Ziel, wo die Einwohner ausgeplündert und vertrieben und die Häuser in Brand gesteckt wurden, berichtet der Bischof der Stadt, José Aguirre Muños, dem Nachrichtendienst Fides. Die muslimischen Flüchtlinge finden nun Zuflucht in kirchlichen Einrichtungen.

„Rund 2.000 muslimische Flüchtlinge halten sich noch in der katholischen Mission auf“, so der Bischof. Die beiden größten Herausforderungen seien Sicherheit und humanitäre Hilfe.

Die Menschen seien plötzlichen Übergriffen ausgesetzt. „Am Sonntag war ich auf dem Weg in die benachbarte Demokratische Republik Kongo, um dort einen Gottesdienst mit zentralafrikanischen Flüchtlingen zu feiern, als ich in der Nähe des Flusses Oubangui sah, wie eine Frau mit fünf Kindern zuerst verschleppt und dann ermordet wurde. Bei diesem brutalen Überfall starben auch dreijährige Kinder“, so Aguirre. Die in Bangassou stationierten marokkanischen Blauhelme der MINUSCA seien da kaum eine Hilfe.

Für die Hilfswerke sei es unterdessen schwierig, die unübersichtliche Lage in den Griff zu bekommen. Die katholische Mission für ihren Teil zieht die Einrichtung eines Flüchtlingslagers in Betracht.

Bischof Aguirre hat selbst bereits mit den Anti-Balaka-Kämpfern verhandelt. Hintergrund für die wiederaufflammende Gewalt sei die Präsenz von zwei Gruppen der muslimischen Séléka-Rebellen. Einige dieser Kämpfer hätten auch die Diözese überfallen und schwere, auch sexuelle Verbrechen unter Zivilsten begangen. Angesichts dieser Gewalt setzten sich nun die Anti-Balaka-Rebellen zur Wehr, unterschieden dabei aber nicht zwischen muslimischen Rebellen und muslimischen Bürgern der Stadt. Von ihnen gebe es heute mehrere Tausend Kämpfer – zwar schlecht ausgerüstet, dafür aber umso entschlossener und gewaltbereiter.

© Fides/cze