Adveniat kritisiert Bergbau-Genehmigung in Brasilien

Adveniat kritisiert Bergbau-Genehmigung in Brasilien

Brasilien ‐ Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat übt scharfe Kritik an der jüngsten Bergbau-Genehmigung des brasilianischen Präsidenten Michel Temer. Die Regierung opfere „die Lebenswelt der indigenen Völker den Interessen der Bergbau-Konzerne“, mahnte die Organisation am Dienstag in Essen.

Erstellt: 30.08.2017
Aktualisiert: 30.08.2017
Lesedauer: 

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat übt scharfe Kritik an der jüngsten Bergbau-Genehmigung des brasilianischen Präsidenten Michel Temer. Die Regierung opfere „die Lebenswelt der indigenen Völker den Interessen der Bergbau-Konzerne“, mahnte die Organisation am Dienstag in Essen. Temer hatte per Dekret das nationale Schutzgebiet RENCA, zu dem mehrere Natur- und Indigenen-Schutzgebiete gehören, für den Bergbau freigegeben.

Zum Machterhalt brauche der Präsident „die mächtigen Vertreter der Agrar- und Bergbaulobby“, sagte der Brasilien-Referent von Adveniat, Klemens Paffhausen. Das Dekret stehe in einer „unseligen Tradition von Entscheidungen in der brasilianischen Politik, die zu einer systematischen Zerstörung indigenen Lebens führen“.

Am Montag hatten der brasilianische Kardinal Claudio Hummes und der Amazonas-Bischof Erwin Kräutler die Entscheidung Temers als „undemokratischen Akt“ bezeichnet. Da im Vorfeld keine Beratungen mit den betroffenen Indigenen stattgefunden hätten, verstoße das Dekret gegen die Verfassung. Die beiden Papst-Vertrauten betonten, sie befürchteten „den Anstieg der Abholzung, einen unwiederbringlichen Verlust der Artenvielfalt und negative Folgen für die Völker der gesamten Region“.

Hummes ist Präsident des Amazonas-Netzwerks Repam, in dem sich auch Adveniat engagiert. „Nur eine Vernetzung über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg kann wenigstens einen Teil der Lebenswelt der ursprünglichen Völker bewahren“, so Experte Paffhausen.

© KNA