Erzbischof von Kaduna: Nigeria bricht nicht auseinander
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Erzbischof von Kaduna: Nigeria bricht nicht auseinander

Nigeria ‐ Trotz der aktuellen Konflikte im Südosten Nigerias sieht der katholische Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso die staatliche Einheit des westafrikanischen Landes nicht gefährdet.

Erstellt: 25.09.2017
Aktualisiert: 25.09.2017
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Trotz der aktuellen Konflikte im Südosten Nigerias sieht der katholische Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso die staatliche Einheit des westafrikanischen Landes nicht gefährdet. Die Lage sei zwar angespannt, aber die Unabhängigkeitsbewegung „Indigene Menschen für Biafra“ (IPOB) werde nicht zu einem Auseinanderbrechen Nigerias führen, sagte der Erzbischof von Kaduna am Montag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Zuletzt war es vermehrt zu Zusammenstößen zwischen IPOB-Anhängern und Sicherheitskräften gekommen. Die nigerianischen Behörden erklärten die Bewegung in der vergangenen Woche zur Terrororganisation. Der Name spielt auf die Region Biafra an, die sich Ende der 1960er Jahre schon einmal von Nigeria loslösen wollte. Die Folge war ein mehrjähriger brutaler Krieg, in dessen Verlauf bis 1970 unterschiedlichen Schätzungen zufolge zwischen 500.000 und 2 Millionen Menschen starben.

Die Gründe für die jüngsten Spannungen sieht der Erzbischof von Kaduna in der anhaltenden Rezession in seinem Land. „Wenn ich in meinem Büro in Kaduna bin, kommen ständig Menschen, die um Unterstützung bitten. Darunter sind Personen, von denen ich es nie erwartet hätte.“ Dies sei ein Hinweis auf die verzweifelte Lage vieler Nigerianer auch in anderen Teilen des Landes.

Man-Oso Ndagoso, dessen Bistum im Norden Nigerias liegt, betonte, nur ein friedlicher Dialog könne die Probleme lösen. Dabei seien auch kirchliche und andere Nichtregierungsorganisationen gefragt. Die Politiker müssten mehr dafür tun, um ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen zu lassen. Hetze und Hassparolen dürften keinen Platz in der Debatte haben.

Nigeria, mit mehr als 186 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichstes Land Afrikas, steht seit Jahren wegen des Terrors der islamistischen Gruppe Boko Haram in den Schlagzeilen.

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