Vatikan fordert mehr Regulierung und Ethik in Finanzwirtschaft
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Vatikan fordert mehr Regulierung und Ethik in Finanzwirtschaft

Vatikan ‐ Die katholische Kirche fordert mehr überstaatliche Kontrolle der Finanzwirtschaft sowie stärkere ethische Elemente in deren Unternehmenskultur. „Das Geld muss dienen und nicht regieren“, heißt es in einem entsprechenden Dokument, das der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte.

Erstellt: 17.05.2018
Aktualisiert: 17.05.2018
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Die katholische Kirche fordert mehr überstaatliche Kontrolle der Finanzwirtschaft sowie stärkere ethische Elemente in deren Unternehmenskultur. „Das Geld muss dienen und nicht regieren“, heißt es in einem entsprechenden Dokument, das der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte.

Anlass für die Stellungnahme sei der wachsende, gesamtgesellschaftlich oft schädliche Einfluss der Finanzwirtschaft, wie er sich vor allem in der jüngsten weltweiten Finanzkrise gezeigt habe. Erarbeitet wurde der Text von der Glaubenskongregation und dem vatikanischen Entwicklungsministerium unter Beteiligung externer Wirtschafts- und Finanzexperten.

Zwar habe es in den vergangenen Jahren durchaus Korrekturen in der Finanzwirtschaft gegeben, so das Dokument. „Ein Überdenken jener überholten Kriterien, die immer noch die Welt beherrschen“, sei aber ausgeblieben. Für das Gemeinwohl aller Menschen sei es Aufgabe der Kirche, „an einige klare ethische Prinzipien zu erinnern“. „Wie immer deutlicher wird, macht sich Egoismus auf lange Sicht nicht bezahlt, sondern bewirkt letzten Endes nur, dass alle einen viel zu hohen Preis zahlen müssen.“ Die Märkte, so das Dokument, seien nicht in der Lage, sich selbst zu regulieren.

Dazu erinnert das Dokument „Oeconomicae et pecuniariae questiones“ (Wirtschafts- und Finanzfragen) an ethische und philosophische Grundlagen, bevor es kritisch auf einzelne Aspekte des gegenwärtigen Finanzsystems eingeht. Als ein Problem nennt es den schwindenden Gestaltungsraum der Politik gegenüber der Finanzwelt. Diese Gestaltung brauche es, damit die Finanzwirtschaft wieder der Realwirtschaft dient, für die sie eigens geschaffen wurde.

Damit der „große Organismus“ des Marktes „gesund“ bleibe, müsse das Kapital in seinen Adern in sämtliche Glieder und Organe gelangen und nicht nur hauptsächlich in einige wenige. Dazu fordert die Kirche mehr Kontrolle der Finanzsysteme und eine überstaatliche Koordinierung ihrer verschiedenen Strukturen.

Gleichzeitig müssten die Unternehmen eine stärker ethisch ausgerichtete Geschäfts- und Personalkultur entwickeln. So könnten etwa Ethikkommissionen den Verwaltungsräten beigestellt werden. Weiter befasst sich das Dokument mit Phänomenen wie Credit Default Swaps, Fixings, Schattenbanken und Offshore-Geschäften. Hier gebe es sehr oft ethisch zweifelhafte oder gar unerlaubte Praktiken wie Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Intransparenz, Korruption und ungerechte Risikolasten.

Zum vollständigen Dokument in deutscher Fassung.

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