Unicef: 1,2 Millionen Jugendliche mit HIV
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Unicef: 1,2 Millionen Jugendliche mit HIV

HIV und Aids ‐ Jede Stunde infizieren sich nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef 30 Teenager mit dem HI-Virus. Zwei Drittel der Neuinfektionen bei Jugendlichen entfallen auf Mädchen, wie es im Report heißt, den Unicef am Mittwoch bei der Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam vorstellt.

Erstellt: 25.07.2018
Aktualisiert: 26.07.2022
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Jede Stunde infizieren sich nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef 30 Teenager mit dem HI-Virus. Zwei Drittel der Neuinfektionen bei Jugendlichen entfallen auf Mädchen, wie es im Report „Women at the Heart of the HIV Response for Children“ heißt, den Unicef am Mittwoch bei der Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam vorstellt.

Die weltweite Epidemie sei „noch lange nicht vorbei“ und „noch lange nicht unter Kontrolle“, betonte das Hilfswerk. Im vergangenen Jahr starben dem Bericht zufolge weltweit 130.000 Kinder und Jugendliche an den Folgen der Immunschwächekrankheit; 430.000 infizierten sich neu mit HIV. Seit 2010 sei die Zahl der Aids-Toten zwar insgesamt gesunken – unter Jugendlichen gebe es jedoch keinen Rückgang. Die Zahl der Neuinfektionen sei dagegen seit dem Jahr 2000 (800.000 Fälle) kontinuierlich gesunken.

Weltweit lebten 2017 den Angaben zufolge 1,2 Millionen Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren mit HIV, die Mehrzahl von ihnen (720.000) Mädchen. „Wenn die nachwachsende Generation durch Präventions- und Hilfsangebote nicht erreicht wird, werden Fortschritte im Kampf gegen Aids aus den vergangenen Jahrzehnten wieder zunichte gemacht“, warnt Unicef. Ohne zusätzliche Investitionen könnten sich bis 2030 Schätzungen zufolge weltweit 3,7 Millionen Kinder und Jugendliche mit HIV infizieren und 1,2 Millionen an den Folgen sterben.

In afrikanischen Ländern bleibe Aids eine Hauptursache für Todesfälle bei Jugendlichen, so Unicef weiter. Dass Mädchen und junge Frauen überproportional betroffen seien, werde vor allem durch „frühe beziehungsweise erzwungene Sexualkontakte gefördert“. Die Betroffenen hätten oft weder die Macht, über ihre eigene Sexualität zu bestimmen, noch Zugang zu vertraulichen Beratungs- und Testmöglichkeiten. „Dies ist eine Gesundheitskrise, aber auch eine Krise der Selbstbestimmung“, betonte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.

Das Hilfswerk dringt auf mehr Aufklärung sowie auf Zugang zu Medikamenten und Hilfsangeboten. Lediglich 52 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen hätten im vergangenen Jahr Zugang zu Anti-Retroviralen Medikamenten gehabt – gegenüber 59 Prozent der Erwachsenen. Auch gelte es, die Mutter-Kind-Übertragung weiter zu verringern. Mit speziellen Programmen sei es zuletzt etwa in Botswana und Südafrika gelungen, diese Rate auf fünf Prozent zu senken.

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