Adveniat fordert Dialog in Bolivien

Adveniat fordert Dialog in Bolivien

Bolivien ‐ Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat fordert „einen friedlichen und aufrichtigen Dialog“ in Bolivien. Der Präsident des Landes, Evo Morales, hatte am Sonntag seinen Rücktritt angekündigt.

Erstellt: 11.11.2019
Aktualisiert: 15.11.2022
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Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat fordert „einen friedlichen und aufrichtigen Dialog“ in Bolivien. „Das polarisierte Land darf nicht im Chaos versinken, denn die Verlierer werden einmal mehr die Armen und die indigenen Völker sein“, sagte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Bischöflichen Hilfswerks, Pater Michael Heinz, am Montag in Essen. Er äußerte sich zum Rücktritt des bolivianischen Präsidenten Evo Morales am Sonntag, dem wochenlange gewaltvolle Proteste vorausgegangen waren.

Heinz bezeichnete Morales als „weiteres Beispiel für die mit der Zeit von der Macht korrumpierten Präsidenten Lateinamerikas“. Seit seinem Amtsantritt 2006 habe er das Leben vieler Armen in Bolivien zwar „entscheidend verbessert“, es jedoch dann versäumt, nach zwei Amtszeiten abzutreten. „Er hat an der Macht geklebt.“ Diese Entwicklung sei in verschiedenen Ländern Lateinamerikas zu beobachten.

Von der deutschen Bundesregierung erwarte Heinz nun „mehr als die üblichen Durchhalteparolen und Aufrufe zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“. „Deutschland und Europa müssen sich ernsthaft für die Länder Lateinamerikas interessieren, anstatt sie nur als Rohstofflager auszuplündern.“ Auch im Fall Boliviens fehle es an einer strategischen Außenpolitik, die darauf aus sei, das Leben der vielen Armen nachhaltig zu verbessern.

Bolivien wird seit der Präsidentschaftswahl am 20. Oktober von Unruhen erschüttert. Die Wahl war vielfach beanstandet worden. Morales und sein Herausforderer Mesa lagen zunächst bei der Auszählung gleichauf. Nach einem Tag Unterbrechung wurden Morales zehn Prozentpunkte Vorsprung bescheinigt. Daraufhin kam es zu gewaltvollen Massenprotesten in dem Andenland. Die Demonstranten prangerten Wahlbetrug an, forderten den Rücktritt von Morales und Neuwahlen.

© KNA