Vereinte Nationen starten Corona-Nothilfeaufruf für arme Länder
Corona-Pandemie ‐ „Wir müssen die besonders gefährdeten Menschen unterstützen - Millionen Menschen, die sich am wenigsten schützen können“, fordert UN-Generalsekretär Antonio Guterres.
Aktualisiert: 28.07.2022
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Die Vereinten Nationen haben einen weltweiten Nothilfeaufruf zum Kampf gegen das Coronavirus in Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen gestartet. „Wir müssen die besonders gefährdeten Menschen unterstützen - Millionen Menschen, die sich am wenigsten schützen können“, forderte UN-Generalsekretär Antonio Guterres am Mittwoch in New York. Das sei eine Frage der menschlichen Solidarität.
Guterres rief Regierungen der UN-Mitgliedstaaten auf, den Nothilfeaufruf zu unterstützen. Gleichzeitig solle aber die Finanzierung laufender humanitärer Hilfsprogramme aufrechterhalten werden. Eine Umverteilung von finanziellen Mitteln der humanitären Hilfe schaffe ein Umfeld, in dem sich Krankheiten wie Cholera, Masern und Hirnhautentzündung weiter ausbreiten könnten, in dem mehr Kinder mangelernährt würden und Extremisten die Kontrolle übernehmen könnten. Insgesamt benötigen die Vereinten Nationen nach eigenen Angaben zwei Milliarden US-Dollar für ihre Hilfsprogramme.
Mit den Geldern der Nothilfe wolle man beispielsweise die Ausstattung für Labore zur Corona-Diagnose sowie medizinische Hilfsgüter zur Behandlung bereitstellen, so die Vereinten Nationen. Außerdem sollten Anlagen zum Händewaschen in Flüchtlingscamps und Siedlungen installiert, Informationskampagnen zum Virus gestartet und Luftbrücken sowie Logistikzentren in Afrika, Asien und Lateinamerika eingerichtet werden, um Helfer und Hilfsgüter dorthin zu bringen, wo sie am dringendsten benötigt würden.
Die ärmsten und besonders gefährdeten Menschen in der Corona-Krise nicht zu unterstützen sei nicht nur grausam, sondern auch unklug, erklärte der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock. „Wenn wir es zulassen, dass sich das Coronavirus an diesen Orten verbreitet, wird dies das Leben von Millionen Menschen in Gefahr bringen, ganze Regionen würden ins Chaos gestürzt und das Virus könnte sich erneut rund um den Globus ausbreiten.“ Regierungen kümmerten sich zwar zu Recht vorerst um das Wohl ihrer eigenen Bevölkerung. „Aber die harte Wahrheit ist, dass sie die Bevölkerung in ihrem Land nicht schützen können, wenn sie nicht zugleich Maßnahmen ergreifen, um die ärmsten Länder weltweit zu schützen“, so Lowcock weiter.
Weltweit gibt es den Vereinten Nationen zufolge bereits über 16.000 Todesfälle; mehr als 400.000 Menschen haben sich mit dem Coronavirus infiziert.
© KNA