Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 23.12.2020.

Corona-Pandemie ‐ Hilfswerke in Deutschland fordern eine faire Verteilung von Impfstoffen, in Wien werden Kerzen für Corona-Opfer aufgestellt und lateinamerikanische Organisationen denken über eine Reichensteuer für Corona-Impfungen nach. Die Kurzmeldungen.

Erstellt: 23.12.2020
Aktualisiert: 21.12.2020
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Hilfswerke in Deutschland fordern eine faire Verteilung von Impfstoffen, in Wien werden Kerzen für Corona-Opfer aufgestellt und lateinamerikanische Organisationen denken über eine Reichensteuer für Corona-Impfungen nach. Die Kurzmeldungen.

Übersicht

Hilfswerke fordern faire globale Verteilung von Impfstoffen Indonesien: Strenge Covid-19-Maßnahmen an den Feiertagen Erzbischof Schick: Streit um Christmetten einstellen Misereor-Chef warnt vor „Impf-Egoismen“ in Corona-Pandemie Italiens Bischöfe: Lockdown gilt nicht für Gottesdienste Netzwerk fordert: Reichensteuer soll Corona-Impfung in Lateinamerika ermöglichen Wiener gedenken mit 5.127 Kerzen landesweiten Corona-Opfern Bericht: Corona wütet in südafrikanischem Konvent

<a id="hilfswerke" name="hilfswerke"></a>Hilfswerke fordern faire globale Verteilung von Impfstoffen

Hilfswerke pochen auf eine faire globale Verteilung von Covid-19-Impfstoffen. „Bei der Verteilung der Covid-Impfstoffe darf es keinen Nationalismus geben“, sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). Die Impfstoffforschung sei zu großen Teilen öffentlich finanziert. „Dies muss der Hebel für eine faire weltweite Verteilung sein, etwa dadurch, dass der Patentschutz des Impfstoffes aufgehoben wird.“

Die Corona-Krise sei nicht nur eine Frage der medizinischen Versorgung. „Aufgrund der Pandemie steigen weltweit Armut und Hunger so stark an wie seit Jahren nicht mehr“, erklärte der Leiter des katholische Hilfswerks weiter. „Es ist unsere ethische Verpflichtung, andere Länder im Kampf gegen die Pandemie zu unterstützen.“ Der derzeitige Preis von 16,50 Euro pro Impfdosis sei für viele Staaten viel zu hoch. Die Gefahr, dass sie sich deshalb noch weiter verschulden müssten, sei groß.

Auch die Kinderrechtsorganisation Save the Children mahnte zu einer fairen Verteilung von Covid-19-Impfstoffen. „Es ist ungerecht, dass einige ärmere Länder Monate oder möglicherweise länger auf den Impfstoff warten müssen“, sagte die Gesundheitsexpertin der Organisation, Kathryn Bolles. „Die Regierungen müssen alles tun, damit es so fair wie möglich zugeht und die extremen globalen Ungleichheiten nicht noch größer werden“, betonte sie vor allem an die reichen Länder gerichtet.

Die reicheren Länder sollten die ersten verfügbaren Dosen der Impfstoffe nicht horten, verlangte die Organisation. Nicht der Wohlstand, sondern der Bedarf müsse darüber entscheiden, wer geimpft werde. Kein Leben sei mehr wert als ein anderes, sagte Bolles. Zeit sei zudem ein kritischer Faktor in der Corona-Pandemie.

© Text: KNA

<a id="suedafrika" name="suedafrika"></a>Südafrikas Kirchen: Befinden uns im Krieg mit Covid

Südafrikas Kirchen sind besorgt über eine neue Variante des Coronavirus. Der Südafrikanische Kirchenrat (SACC) sprach am Montagabend von „bedenklichen Entwicklungen“: Zum einen verbreite sich die Mutation des Virus schneller als die ursprüngliche Variante, zum anderen seien auch unverhältnismäßig viele junge Menschen davon betroffen. Laut Bischof Malusi Mpumlwana, Generalsekretär des Kirchenrats, befindet sich Südafrika „im Kriegszustand“.

Sorge bereitet den Geistlichen zudem, dass das Land die verschärfte Variante des Virus mit weniger Restriktionen im öffentlichen Leben bekämpfen muss als noch während der ersten Welle im Juli. Die Bevölkerung sei „erschöpft“ und es herrschten Zweifel, ob das Land die „emotionale Stärke“ besitze, um über die zweite Welle zu gelangen. Mpumlwana forderte: „Lasst uns der Covid-Variante mit einer Mentalität gegenübertreten, als wären wir im Krieg.“ Das gelte vor allem für Veranstaltungen über die Feiertage.

Vergangene Woche hatten südafrikanische Forscher die Entdeckung einer Coronaviren-Mutation, ähnlich wie derzeit in Großbritannien, bekanntgegeben. Etliche Airlines, darunter auch eine deutsche, strichen ihre Flüge von und nach Südafrika. Das Land ist mit 930.000 Fällen das am stärksten betroffene auf dem Kontinent. Täglich kam es zuletzt zu etwa 9.000 Neuinfektionen. 

© Text: KNA

<a id="indonesien" name="indonesien"></a>Strenge Covid-19-Maßnahmen an den Feiertagen in Indonesien

Indonesien mobilisiert über die Feiertage Tausende Soldaten und Polizisten, um die Einhaltung der Corona-Regeln sicherzustellen. Mit rund 658.000 seit Beginn der Pandemie erfassten Infektionen ist Indonesien das am stärksten von Corona betroffene Land Südostasiens und Jakarta mit einem Anteil von 25 Prozent des Infektionsgeschehens der Hotspot.

Zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung des Virus in Jakarta schränkte der selbst an Covid-19 erkrankte Gouverneur Anies Baswedan die Bewegungsfreiheit der Einwohner weiter ein und verbot sämtliche öffentliche Silvesterfeiern, wie indonesische Medien am Sonntag berichteten. Baswedan habe für die Beamten der Stadtverwaltung die Zahl der freien Tage zwischen den Jahren reduziert, um den sonst üblichen Exodus aus der Stadt zu den Familien in den Provinzen zu reduzieren. Außerdem seien die Öffnungszeiten von Geschäften verkürzt und die erlaubte Kundenanzahl beschränkt worden.

Mehr als 8.000 Soldaten und Polizisten sollen die Einhaltung der Maßnahmen in Jakarta überwachen. Weihnachten ist im mehrheitlich islamischen Indonesien ein offizieller Feiertag. Rund sieben Millionen der rund 270 Millionen Einwohner Indonesiens sind Katholiken und 17 Millionen gehören evangelischen Kirchen an.

Die christlichen Kirchen dürfen die Weihnachtsgottesdienste nur unter strengen Auflagen feiern. Die Besucheranzahl ist auf die Hälfte der üblichen Kapazität in den Gotteshäusern reduziert. Die katholische Kathedrale von Jakarta will zu den Weihnachtstagen nur 20 Prozent ihrer Plätze für Gottesdienstbesucher zur Verfügung stellen. Sämtliche Gottesdienste würden jedoch live im Internet übertragen, hieß es in einem Rundschreiben der Erzdiözese. Bereits Ende Oktober hatte es die Erzdiözese Laien erlaubt, während der Corona-Krise in einer Art „Lieferdienst“ die heilige Kommunion zu den Gläubigen nach Hause zu bringen.

© Text: KNA

<a id="christmette" name="christmette"></a>Erzbischof Schick: Streit um Christmetten einstellen

Der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick hat dazu aufgerufen, den Streit um Einschränkungen bei den Christmetten einzustellen. Durch die Debatte von Politik, Medien und auch Kirchen in den vergangenen Tagen sei viel unnötige Hektik in den vorweihnachtlichen Tagen erzeugt worden, sagte Schick in seiner Predigt zum vierten Adventssonntag. „Wer das Ziel kennt, der findet seinen Weg. Wer die wahre Weihnacht sucht, wird auch seine Form finden und dabei vorsichtig genug sein, alles ihm Mögliche zu tun, um Infektionen mit Covid-19 zu verhindern. Wenn das Ziel aus den Augen ist, beginnen die Irrwege.“

Jeder solle in der Corona-Krise Weihnachten feiern, wie es ihm möglich sei: in der Kirche beim Gottesdienst, durch die Mitfeier am Fernsehen oder im Livestream oder mit einer Hausandacht, forderte der Erzbischof. „Auf die Feier des Christfestes kommt es an, die Feierform soll helfen, dass Gott bei uns einkehrt und bei uns mit seinem Frieden und seiner Freude wohnt.“ Die Feier werde in diesem Jahr für die meisten Menschen anders sein als in der Vergangenheit, so Schick. Alt und Jung, Familien und Alleinstehende müssten ihre Form finden. Es sei bei allem Ungewohnten und Notvollem aber auch die Chance gegeben, „die wahre Weihnacht“ mehr zu entdecken.

© Text: KNA

<a id="misereor" name="misereor"></a>Misereor-Chef warnt vor „Impf-Egoismen“ in Corona-Pandemie

Der Hauptgeschäftsführer des Entwicklungshilfswerk Misereor, Pirmin Spiegel, ruft zu Solidarität mit Schwächeren und verletzlichen Gruppen auf. „Gegen nationale (Impf-)Egoismen hilft die Sorge füreinander“, schreibt er in einem am Montag veröffentlichen Blog-Beitrag. Die Pandemie könne nur gemeinsam besiegt werden, nicht jedoch „mit Egoismen und Partikularinteressen“.

Die Länder des globalen Südens seien angesichts der künftigen Versorgung mit Impfstoffen gegen das Coronavirus besorgt, schreibt Spiegel weiter. Ihr Leben und Leiden sei jedoch wenig im Blick. Ein Patentschutz auf einen Impfstoff müsse „zur Sicherung des gerechten, weltweiten Zugangs zu Impfstoffen zumindest temporär aufgehoben werden“. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am Montag grünes Licht für den ersten Impfstoff gegen Covid-19 gegeben. Damit dürfte die Impfkampagne in Deutschland nach Weihnachten beginnen.

Grundsätzlich wirke die Corona-Krise „wie ein Brennglas für multiple gesellschaftliche Missstände“, betont der Misereor-Chef. Globale Krisen hätten sich verschärft: „Krisen, die etwa aus ungerechten Handelsstrukturen, Ausbeutung der Lebensgrundlagen und einem nicht sorgetragenden Umgang mit der Natur resultieren. Krisen wie Hunger, mangelnde Gesundheitsversorgung, eingeschränkter Zugang zu Bildung, Geschlechterungerechtigkeit“. Ein „Weiter so“ dürfe es nicht geben, mahnt Spiegel.

© Text: KNA

<a id="italien" name="italien"></a>Italiens Bischöfe: Lockdown gilt nicht für Gottesdienste

Der verschärfte Lockdown zu Weihnachten in Italien wird den Gottesdienstbesuch nicht zusätzlich einschränken. Dies bestätigte Italiens Bischofskonferenz am Samstag mit Blick auf die von der Regierung am Freitagabend verkündeten Maßnahmen. Um eine Überfüllung von Kirchen zu vermeiden, sollen Pfarrer „die Gläubigen zu einer gut verteilten Präsenz 'anleiten'„, indem sie an die traditionell vier vorgesehenen Gottesdienste an Heiligabend und am Weihnachtstag erinnern.

Allein die Christmette müsse so gelegt werden, dass sie mit der ab 22 Uhr geltenden Ausgangssperre vereinbar bleibt. Daneben gebe es aber den Vespergottesdienst am Heiligabend sowie die Weihnachtsmessen am frühen Morgen und tagsüber. Um mehr Gottesdienste anbieten zu können, hatte der Vatikan kürzlich gestattet, dass Priester an einem Wochenende bis zu vier Messen feiern dürfen.

Im Übrigen sollten die Bischöfe Geistliche und Gläubige in ihren Diözesen dazu anhalten, die in der Pandemie bereits bewährten Methoden für Hygiene und Mindestabstände einzuhalten. In den Tagen der sogenannten „roten Zone“ mit verschärften Ausgangsregelungen sollten Gläubige eine Selbstauskunft mit sich führen, in der sie erklären, dass sie auf dem Weg zum Gottesdienstbesuch in einer „vernünftigerweise nahe gelegenen Kirche“ sind.

Dem neuen Regierungsdekret zufolge sind vom 24. bis 27. Dezember nur dringend notwendige Besorgungen wie Lebensmittel- oder Apothekeneinkäufe und berufliche Tätigkeiten erlaubt. Neben der Ausnahme für Gottesdienste ist pro Tag ein einmaliger Besuch jeweils zweier Personen bei Verwandten oder Freunden gestattet. Dies gilt aber nur in der eigenen Kommune; Kinder unter 14 Jahren oder betreuungsbedürftige Personen können zusätzlich mitgenommen werden. Diese Regeln gelten auch für den 31. Dezember bis einschließlich 3. Januar sowie für den 5. und 6. Januar.

Im Zweifelsfall müssen Gläubige sich bei ihrer Pfarrei erkundigen, wie viele Menschen wie konkret Zugang zur Messe haben können. Eine allgemeine Obergrenze an Gottesdienstteilnehmern gibt es in Italien nicht; diese wird für jede Kirche individuell festgelegt, je nachdem wie die vorgeschriebenen Abstände eingehalten werden können. Vielerorts sind Bänke und Stühle abgeteilt, die besetzt werden können. An den meist getrennten Ein- wie Ausgängen sind Desinfektionsmittelspender aufgestellt; vielerorts wird zudem die Körpertemperatur gemessen.

© Text: KNA

<a id="lateinamerika" name="lateinamerika"></a>Reichensteuer soll Corona-Impfung in Lateinamerika ermöglichen

Eine Reichensteuer soll kostenlose Corona-Impfungen in Lateinamerika möglich machen. Das hat jetzt die Nichtregierungsorganisation „Lateinamerikanisches Netz für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit“ (Latindadd) vorgeschlagen. Nach Ansicht des Bündnisses von 24 Institutionen und Organisationen aus 13 Ländern der Region müssen auch die größten Reichtümer des Kontinents einen Beitrag leisten, um die zerstörerischen Konsequenzen der Covid-19-Pandemie zu lindern und die wachsende Ungleichheit zu bekämpfen. Das berichtete die bolivianische Tageszeitung „El Deber“ am Sonntagabend (Ortszeit).

Laut einer Studie der Organisation sei es möglich, in 20 Ländern auf diese Weise umgerechnet mindestens 25 Milliarden Euro einzunehmen. Damit könne man die Corona-Impfungen für die gesamte Bevölkerung Lateinamerikas finanzieren oder alternativ Hilfsgelder für sechs Monate für die Bekämpfung des Hungers bei Menschen in extremer Armut auf dem ganzen Kontinent.

© Text: KNA

<a id="oesterreich" name="oesterreich"></a>Wiener gedenken mit 5.127 Kerzen landesweiten Corona-Opfern

Mit einem stillen Gedenken und 5.127 Kerzen ist am Wiener Stephansplatz am Freitagabend der Corona-Toten in Österreich gedacht worden. Dazu aufgerufen hatte die im Frühjahr 2020 ins Leben gerufene Initiative „füreinand – gemeinsam für Mitmenschlichkeit“. Österreichische Caritas-Präsident Michael Landau sagte am Rande der Schweigeveranstaltung: „Hinter jeder Zahl steht immer ein Mensch, der geliebt hat und geliebt wird über den Tod hinaus.“

Zugleich wurden Tausende Menschen in ganz Österreich gebeten, dem Beispiel zu folgen und zuhause eine Kerze anzuzünden. Die mehr als 12.000 Sympathisanten der Initiative hatten in den vergangenen Monaten ganz konkret geholfen, wenn Menschen einsam sind oder Hilfe brauchen. – Landau vertrat neben der Caritas als Mitinitiatorin auch den verhinderten Wiener Kardinal Christoph Schönborn.

© Text: KNA

<a id="suedafrika" name="suedafrika"></a>Bericht: Corona wütet in südafrikanischem Konvent

Südafrikas zweite Corona-Welle hat Berichten zufolge ein Konvent in der Küstenstadt Port Shepstone im Osten des Landes fest im Griff: Diese Woche starben dort sieben Franziskanerschwestern an den Folgen von Covid-19, wie das Magazin „Southern Cross“ (Samstag) online berichtet. Mindestens 14 weitere Ordensfrauen seien ebenfalls erkrankt und „in kritischem Zustand“, hieß es.

„Während der hoffnungsvollen Adventszeit kommt diese Entwicklung als tiefe Wunde für unsere Kirche, die Kongregation und die Bischofskonferenz“, wird die Vorsitzende eines afrikanischen Konvent-Zusammenschlusses, Nkhensani Shibambu, zitiert. Sie bezeichnet die Todesfälle im Kloster außerdem als „Erinnerung“, dass das Schlimmste noch nicht überstanden sei.

Südafrika erlebt nach dem ersten Gipfel im Juli derzeit eine zweite Corona-Welle. Das am stärksten betroffene Land auf dem Kontinent verzeichnete zum Wochenende insgesamt mehr als 900.000 Fälle. Täglich kommt es zu etwa 9.000 Neuinfektionen. Mediziner und Behörden schätzen, dass eine Impfkampagne gegen Covid-19 in Afrika frühestens im März beginnt; andere Beobachter rechnen mit einem Start erst zur Jahresmitte 2021.

© Text: KNA